PARASITE

- Fahrstuhl zur Sänfte -
PARASITE
Woo-sik Choi
Südkorea 2019
Genre: Gaunerkomödie, Drama, Thriller, Metapher
Länge: gut 130 Min.
Regie: Joon-ho Bong
Buch: Joon-ho Bong, Han Jin Won
Darsteller: Kang-Ho Song, Woo-sik Choi, Park So-Dam, Chang Hyae Jin, Sun-kyun Lee, Cho Yeo-jeong, Jung Ziso u.a.
Kamera: Hong Kyung-Pyo
Schnitt: Jin-mo Yang
Musik: Jaeil Jung

Familie Kim hat's nicht geschafft. Der Status Quo ist gleich Status null. Der Vater Ki-taek ist schon lange arbeitslos - und nur mit Mühe und Not leben sie in einer beengten Behausung im Souterrain und hoffen auf ein Wunder, das ihre prekäre Lage ins Lot bringen möge. Die Aushilfsjobs, derer sie habhaft werden, sind eher Demütigung als Rettung. - Doch, dem "blinden Huhn" gleich, findet der Sohn der Familie eines Tages einen gut bezahlten Job bei der wohlhabenden Familie Park - und zwar als Nachhilfelehrer für die vermeintlich hochbegabte Tochter. Englisch soll er unterrichten, und da fällt ihm das Hochstapeln leicht. Womöglich sind die Parks ein bisschen zu gutgläubig, und das ist für den neuen Hauslehrer eine gute Chance, erfindungsreich und geschickt ein bisschen mehr vom Kuchen abzugreifen. Mit grotesker Konsequenz!

Würde man mehr von der Handlung verraten, wäre der ganze Spaß dahin! Darum sei ganz allgemein festgehalten, dass die Bösartigkeit und Präzision, mit der hier unsere Zweiklassen-Gesellschaft gespiegelt wird, im heutigen Kino ihres Gleichen sucht (Buñuel und Chabrol hätten ihre Freude gehabt). Auch stilistisch ist Parasite ein Genuss: die Musik beispielsweise wird nicht inflationär und vor allem überraschend variantenreich eingesetzt; es scheint, als habe man sich der Stile verschiedenster Jahrzehnte bedient und die jeweiligen Szenen gänzlich frei interpretiert. Auch die Bilder sind höchst ungewöhnlich kadriert und unterstützen die Entwicklung des Plots ins immer Absurdere aufs Feinste. Allein, das Ende scheint mir dann doch zu ambitioniert verschwurbelt - was aber dem Gesamteindruck des Films als einem der "besten Fieslinge" des Jahres keinen Abbruch tut, und womit er hiermit empfohlen sei.

Gesellschaftskritik der ungewöhnlichen Art, klug, finster, lustig, dramatisch und sarkastisch.
Ein seltenes Vergnügen vor allem für Freunde schwarzen Humors.

cnm

2020 war "Parasite" der Oscar-Abräumer: 
Bester Film, bester internationaler Film, bestes original Drehbuch, beste Regie

ENGLISH VERSION
Translated by Florian Fielitz, Berlin

- Fake it until you make it -
PARASITE

The Kim family didn't quite make it in life. Father Ki-taek is unemployed since ages and the family is folding pizza boxes to afford the rent for their basement flat. No status quo whatsoever. But every dog has its day and after being referred by a friend, their son Ki-woo lands a job as an English tutor for a young girl from a wealthy family. Ki-woo seizes this chance and a grotesque journey is about to unfold.

Spoiling more of the plot would destroy the fun of watching it! The malice and precision with which our two-class society is depicted here is unparalleled in today's cinema. Even stylistically, Parasite is a pleasure. Music is being used in a surprising and varied way. It seems that they have used the styles of various decades and interpreted the scenes in a completely refreshing style. Also the cinematography is pure eye candy as the framing is being used to visually support the development of the plot into the ever more absurd. Only the end seems a little bit to overly ambitious - which does not detract from the overall impression of a movie earning the label "viciously nasty". It is hereby recommended!


cnm/flof 

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