X

☆☆☆☆
Filmstart: 19.05.2022 | FSK 16
Jenna Ortega  |  ⓒ capelight pictures / Christopher Moss




USA 2022
Genre: Horror, Slasher
Länge: 105 Min.
Regie: Ti West
Buch: Ti West
Cast: Mia Goth, Jenna Ortega, Brittany Snow, Scott Mescudi, Mertin Henderson, Owen Campbell, Stephen Ure, James Gaylyn, Matthew Saville
Kamera: Eliot Rockett
Schnitt: Ti West, David Kashevaroff
Musik: Chelsea Wolfe, Tyler Bates

Texas im Jahr 1979: das perfekte Setting für einen Vintage Horrortrip. Fünf junge Menschen haben eine alte Hütte in der Nähe einer Farm angemietet, um dort - heimlich natürlich - einen Porno zu drehen. Der Alte, der die Gruppe zum Häuschen führt, wirkt wie ein vertrockneter Baum, und es ist eindeutig, dass er absolut nicht mit dem geplanten Dreh einverstanden wäre - seine Frau noch weniger. Aber die Heimlichkeit verleiht dem Filmprojekt einen besondere Reiz. - Leider wird das Projekt für die meisten von ihnen ein weniger schönes Ende nehmen.

ACHTUNG - DER FOLGENDE TEXT ENTHÄLT ANDEUTUNGSWEISE SPOILER

Ti West ist bereits etabliert als Créateur anspruchsvoller Vintage-Horrorfilme im Stil und mit dem Charme der 1970er und -80er Jahre. Mit "X" setzt er formal bemerkenswert einen obendrauf. Der gesamte look des Films ist mehr als geglückt, die Farbwelt, die Kulissen und Kostüme, Lichtsetzung und die wirkungsvolle Musik - alles wirkt wie aus einer alten Holzkiste gefischt, die lange auf dem Dachboden stand. Selbst beim Schnitt hat West sich etwas einfallen lassen, was es so womöglich noch nie gegeben hat und den Film atmosphärisch bereichert.

Allein, das Drehbuch enttäuscht. Auch wenn alles Gemetzel stylisch und handwerklich rund umgesetzt wurde, folgt doch die Storyline dem üblichen Schema F. Hier gibt es keinerlei Überraschungen, keinen Twist, es wird lediglich das Erwartbare abgearbeitet. Und wenn zwei ü-90-jährige Menschen Sex miteinander haben und das eindeutig als Horror-Element angeboten wird, möchte ich gern mal die Frage gestellt haben, ob das nicht einfach geschmacklose Altersdiskriminierung ist. Am bedauerlichsten jedoch war mir, dass das Element fehlte, was den guten Horrorfilm zum guten Horrorfilm macht: die Angst der Gejagten! In einem Horrorfilm will ich Menschen in lähmender, entsetzlicher Panik sehen, sonst funktioniert er kaum (obiges Bild zeigt, was ich damit meine). Das wurde hier keineswegs dem Titel "X", also censored, gerecht umgesetzt. M.E. ein großes Versäumnis!

Formal starker, aber inhaltlich leerer, teils abgeschmackter Horror: eine bedauerliche Diskrepanz.

cnm

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