DER NACHNAME

DER NACHNAME ☆☆☆☆
Filmstart: 20.10.2022 | FSK 0
Uhse, Fitz, Peters, von Dohnániy, Berben, Herbst | © Constantin Film






Deutschland 2022
Genre: Komödie
Länge: knapp 90 Min.
Regie: Sönke Wortmann
Buch: Claudius Pläging
Cast: Iris Berben, Justus von Dohnányi, Christoph Maria Herbst, Caroline Peters, Florian David Fitz, Janina Uhse, Elena Sancho Pereg
Kamera: Jo Heim
Schnitt: Martin Wolf
Musik: Helmut Zerlett

Über die Wahl eines Vornamens kann man sich aufregen. Aber wenn es um den Nachnamen geht, wird's richtig ernst! Anlehnend an den nach einem französischen Theaterstück entstandenen Vorgänger "Der Vorname" kommt hier - wie passend - Sönkes neuestes Familienchaos, getauft auf "Der Nachname". Was einmal erfolgreich war, müsste ausbaubar sein und ein zweites Mal zu melken. Auf Lanzarote trifft sich diesmal die gesamte Sippschaft, dort, wo es so rau wie schön ist - in der herben Einöde ist man einander ausgeliefert, und es kann ordentlich zur Sache gehen. Mutter und ihr aktueller Geliebter - einst Stiefsohn - haben es sich hier gemütlich gemacht, alles baulich geändert, und sie werden den Angehörigen verkünden, dass sie zu heiraten gedenken und einen weiteren, alles entscheidenden Plan haben.

Hierüber entspinnen sich erwartungsgemäß endlose Wortgefechte, die durch den Anblick der Insel und ihrer sehr eigenen Naturschauspiele aufgelockert werden. Im Kern geht es um die Bedeutung von tradierten Nachnamen, den Erhalt von Erbe und Land sowie das Recht auf selbstbestimmte Lebensformen.

Wenn sich ein Stück allein auf die Dialoge verlässt, müssen diese verdammt gut sein, und das ist hier m.E. so gar nicht geglückt. Als hätten die Macher panische Angst vor allem Nonverbalen, ist der gesamte Film gewissermaßen zugequatscht mit Satzkonstrukten, bei denen man das Papier laut rascheln hört. Selbst oder gerade an einem solch poetischen Schauplatz wären nonverbale Akzente absolut möglich (und nötig) gewesen. Und leider sind diese Dialoge voll mit Subtext statt Text (will sagen: die Bedeutung des Gesagten liegt nie unter einer scheinbar belanglosen Bemerkung, sondern wird immer direkt ausgesprochen - so redet kein Mensch). Dieses sehr überladene und daherkonstruierte Netz aus Lügen und Geheimnissen gipfelt letztlich in einem derart neunmalklugen Abgesang, dass es einen nur noch schaudert.

Völlig verschenkte, überkonstruierte und aufgesetzte Komödie, die ihrem Vorgänger eins draufsetzen will, sich aber in unrealistischen und altklugen Dialogen verrennt. - Bleibt zu hoffen, dass die Crew auf den Kanaren wenigstens eine gute Zeit hatte.

cnm

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