DIE ROTE KAPELLE

DIE ROTE KAPELLE - DAS VERDRÄNGTE WIDERSTANDSNETZ
Kinostart: 26.08.2021 | FSK 12
zwei der zentralen Figuren der Roten Kapelle: Libertas und Harro
 

Belgien, Deutschland, Israel 2021

Genre: Dokumentarfilm
Länge: 125 Min.
Regie: Carl-Ludwig Rettinger
Buch: Carl-Ludwig Rettinger
Historische Fachberatung: Dr. Hans Coppi 
Mit: Lital Levin, Rebecca Donner, Roberta Böcker, Yehudit Kafri, Dr. Hans Coppi, Guillaume Bourgeois, Sacha Barcza, André Possot, Dr. Gerhard Sälter
Sprecher: Guido Lamprecht
Kamera u.a.: Thomas Schneider
Schnitt: Martin Kayser Landwehr - BFS
Musik: Eldi Ragot


Die „Rote Kapelle“ bezeichnet ein wichtiges Widerstandsnetz in Nazideutschland und gleichzeitig einen sowjetischen Spionagering in Paris/Brüssel. Ein seltsamer Zufall, dass die beiden Gruppierungen sich gleich nannten, zunächst aber nichts voneinander wussten.
Im Gegensatz zur Weißen Rose und zum Stauffenberg-Kreis sind die WiderstandskämpferInnen der „Roten Kapelle“ lange Zeit als „Vaterlandsverräter“ denunziert worden. Während in der BRD ehemalige Gestapo-Leute die „Rote Kapelle“ als kommunistisches Spionagenetzwerk diskreditierten, vereinnahmte in der DDR die Staatssicherheit das angeblich kommunistische Netzwerk für ihre Zwecke und feierte den Widerstand selbstredend als Heroen. So wurde das Andenken der „Roten Kapelle“ historisch verschiedenartig gefärbt, es entstanden hierzu eine aufwändige CoProduktion der BRD und Frankreich, des Weiteren ein Mehrteiler seitens der DDR.

Erst heute, auf Basis aktueller historischer Recherchen, können die dramatischen Hergänge mithilfe von Spielfilmausschnitten und Aussagen von Nachfahren und HistorikerInnen umfassend erzählt werden. Die Geschichte des Widerstandes der „Roten Kapelle“ ist damit allumfassender denn je dokumentiert. (Modifizierter Pressetxt).

- - -

Auf dem Tisch liegt eine Nachricht - wie ein Nachlass - einer Mutter an ihren Sohn (vom Februar 1943), auf einem kleinen Stück Papier, vor über 70 Jahren notiert. Der Sohn liest sie uns vor: 
"Kämpf für das, was wert und mehr
Stirb, wenn es das Sterben gilt
Dann fällt das Leben nicht so schwer
Und der Tod ist mild".

In dieser mit Bedacht geschnittenen und erzählten, sehr differenzierten Doku über das Wesen des Widerstandes erfahren wir darüber, was Haltung eigentlich bedeutet. Ein Wort, um dessen Bedeutung wir heute eigentlich kaum noch wissen können. Denn der Widerstand im Dritten Reich war derart verquer, kompliziert, riskant und auch im Nachhinein kein bisschen "lohnend", dass klar werden muss: beim politischen Unterwandern (damals wie heute) geht es allein um die Sache, an die wir glauben, das ist kein Spiel, das ist - neben der Liebe - ein zutiefst essenzielles Ding, für das du bereit bist, alles zu geben.

Ich sähe diesen Bericht gern als Unterrichtsmaterial, würde sie für diesen Zweck allerdings ökonomischer schneiden, da die heutige Aufmerksamkeitsspanne junger Leute einem solchen Detailreichtum gegenüber kaum noch standhalten wird.

Eine Doku als Denkmal für die HeroInnen des Widerstandes zur Zeit des zweiten Weltkriegs, ein lohnendes Dokument, das erschüttern und wacher machen kann für's Hier und Jetzt.

cnm
 
Sie können meine Kritiken als 
wöchentliche mail bestellen unter:
cinemoenti@email.de

Kommentare

Beliebte Posts der letzten 30 Tage

SPY x FAMILY CODE: WHITE

BEI UNS HEISST SIE HANKA

THE ZONE OF INTEREST

QUEER EXILE BERLIN

ZWISCHEN UNS DER FLUSS

MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG

IRDISCHE VERSE

DOGMAN

ONE LIFE

BEAU IS AFRAID