COPPELIA

COPPELIA ☆☆
Filmstart: 03.03.2022 | FSK 0
Michaela dePrince, Daniel Camargo | SquareOne Entertainment



Niederlande, Deutschland, Belgien 2021
Genre: Kinderfilm, Tanz, Animation
Länge: rund 80 Min.
Regie & Drehbuch: Jeff Tudor, Steven de Beul, Ben Tesseur
Cast: Michaela dePrince, Daniel Camargo, Vito Mazzeo, Darcey Bussel, Irek Mukhamedov, Dame Darcey Bussell u.a.
Kamera: Tristan Oliver BSC
Schnitt: Michiel Reichwein
Musik: Maurizio Galagnini
Choreographie: Ted Brandsen

Geschichte einer jungen Verliebtheit, die empfindlich gestört wird durch einen neuen Einfluss im Ort: ein Schönheitschirurg, Dr. Coppelius und dessen künstliches Geschöpf Coppelia, die mittels eines Elixiers die BürgerInnen in den Bann zieht und qua mysteriösem Eingriff zu selbstverliebten Robotern machen. Die wenigen, die noch nicht "hypnotisiert" sind, müssen schnell eingreifen.

Meines Ermessens ist der Film sehr gut geeignet für die Kleinsten, die sich bereits für Ballett interessieren, den Film in Begleitung der Eltern sehen und sich danach darüber austauschen können.
 
Der Ton der Erzählung ist konsequent naiv. Es wird weder gesprochen noch gesungen, alles spielt sich stumm bzw. pantomimisch und gestisch ab, die Handlung wird weitgehend zu klassischer Musik getanzt, und zwar vor plakativen, bühnenhaften und simpel in Grundfarben gehaltenen Kulissen. Eine der Figuren ist passenderweise animiert: die bedrohliche, künstliche (digital animierte) Verführerin Coppelia. 

Inhaltlich sieht es schon komplexer aus mit einer Handlung, die in viele Richtungen deutbar ist. Angeschnittene Themen: das Recht, man selbst zu sein, das Verhältnis Mensch - Avatar (in der Welt der heutigen medialen Möglichkeiten durchaus ein Realitätsbezug), Eitelkeit vs. Solidarität bzw.
Freundschaft, und ein kritischer Blick auf die Macht von Konzernen. All das werden die Kleinen nicht sofort begreifen, aber der Impuls an sich ist gut und kann im Gespräch über den Film Anklang finden.
 
Kritisch gesehen habe ich das heteronormative Figurenverständnis: die gute Mutter ist immer - versorgend - zuhause und in Bereitschaft, außerdem tanzen immer ein Mann und eine Frau mit einander. Das ist zwar nicht weiter schlimm, hätte aber ein wenig erweitert werden können.

Tanzfilm für die Kleinsten, formal naiv, inhaltlich recht komplex. Vor dem Besuch bitte gut informieren bzw. mit den Kindern abwägen.

cnm

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