THE SON

THE SON ☆☆
Filmstart: 26.01.2023 | FSK 12
Laura Dern, Zen McGrath | © Leonine



USA, Frankreich, Großbritannien 2022

Genre: Drama
Länge: gut 120 Min. (langer Film)
Regie: Florian Zeller
Buch: Florian Zeller, Christopher Hampton
Cast: Zen McGrath, Hugh Jackman, Vanessa Kirby, Laura Dern, Anthony Hopkins u.a.
Kamera: Ben Smithard
Schnitt: Yorgos Lamprinos
Musik: Hans Zimmer

Etwas stimmt nicht in der perfekten Welt von Peter und Beth. Beruflich sind die beiden bestens situiert, der Sohn Jonathan lebt bei der leiblichen Mutter, von der Peter geschieden ist. Dann erscheint die Mutter leicht aufgebracht bei Peter, um ihm mitzuteilen, dass es Schwierigkeiten gibt. Jonathan ist wie ausgewechselt: er schwänzt die Schule, hat offenbar keine Freunde und ist seit kurzem vollkommen in sich gekehrt. Gründe gibt es dafür keine offensichtlichen. Alle sind einverstanden, dass Jonathan zum Vater und dessen Freundin zieht in der Hoffnung, dass sich seine Gemütslage dadurch merklich bessert. Doch da haben sie sich getäuscht.

The Son steht zwangsläufig in direktem Zusammenhang mit seinem Vorgänger The Father (2020) und muss daher einen Vergleich aushalten. In beiden Filmen werden uns Personen mit höchst problematischen innerpsychischen Erkrankungen vorgestellt, in beiden geht es um die Hilflosigkeit aller Beteiligten, das Problem in den Griff zu bekommen und zu erkennen, dass dies letztlich kaum möglich ist. Die qualitative Kluft zwischen dem Vorgänger und der neueren Arbeit ist signifikant.
Optisch wäre da nichts zu bemängeln. In beiden Fällen ist die Bildsprache exquisit, an Schnitt und Vertonung nichts auszusetzen, im Gegenteil. - Problematisch wird es bei Konzept, Buch und Besetzung von The Son. Die Umsetzung schwächelt permanent an Glaubwürdigkeit, beim Sohn springt kein Funke, die Gefühle sind zu groß gespielt, wir dringen nicht zum Innersten der Personnage vor.

Und die Psychologie, besser: das Handeln der Eltern ist milde ausgedrückt schwer nachzuvollziehen. Es ist kaum zu glauben, dass Eltern oder Erziehende derart mit Blindheit geschlagen sein sollen wie hier zu erleben. (Ich hielt Rücksprache mit einem Arzt, der allerdings meinte, dass dem durchaus so sein könne, vor allem in den USA - dennoch, mir ist dieses Narrativ zu simpel).
Was möglich wäre, macht der kurze Auftritt von Anthony Hopkins als Vater des besorgten Vaters deutlich. Hier bekommt der Film für einen Moment Aura, Tiefe, Glaubwürdigkeit und beginnt zu atmen.

Tragik um der Tragik willen, hochästhetisch verpackt, doch m.E. deutlich am Ziel vorbei geschossen.

cnm

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