DER ZEUGE
DER ZEUGE ★★★★☆☆
Filmstart: 02.03.2023 | FSK 12
Deutschland 2022
Genre: Historisch, Drama, ProzessfilmLänge: 93 Min.
Regie: Bernd Michael Lade
Buch: Bernd Michael Lade
Buch: Bernd Michael Lade
Cast: Bernd Michael Lade, Maria Simon, Lina Wendel, Torsten Spohn, Thomas Schuch, Jörg Seyer, Christian Kuchenbuch, Oliver Breite, Thomas Stecher, Lutz Wessel, Thomas Lehmann, Dirk Wäger, Marko Bräutigam, Andrej Kaminsky, Martin Tomtschko, Simone Hausdorf, Hans Hendrik Trost, Ralf Lindermann, Jerome Hirthammer
Kamera: Guntram Franke
Schnitt: Michael Kobs
Musik: Michael Kobs
Kamera: Guntram Franke
Schnitt: Michael Kobs
Musik: Michael Kobs
Verleih-info:
Deutschland, kurz nach dem 2. Weltkrieg: Als jahrelanger Häftling der KZs Buchenwald, Lichtenburg, Esterwegen und Flössenburg erlebte Carl Schrade (Bernd Michael Lade) die Gräueltaten der Nazis aus nächster Nähe. Jetzt soll der ehemalige Juwelenhändler als Kronzeuge der Anklage vor einem Gericht aussagen, um seine Peiniger hinter Gitter zu bringen. Auf der Anklagebank sitzen SS-Männer, NSDAP-Funktionäre und Ilse Koch (Lina Wendel), die Frau des berüchtigten KZ-Kommandanten Karl Koch.
Die Liste ihrer menschenverachtenden Verbrechen ist lang, die Liste der Ausreden und Rechtfertigungen beinahe noch länger. An der Schuld besteht kaum ein Zweifel. Aber woher stammt Carl Schrades umfassendes Wissen über die Abläufe in der Lagerverwaltung, und wie überlebte er mehr als zehn Jahre in den Lagern?
Als Regisseur und Hauptdarsteller entwirft Bernd Michael Lade (früher Mitglied der DDR-Punkband „planlos“) in DER ZEUGE ein spannendes Gedankenexperiment, basierend auf realen Gerichtsprotokollen. Das dialektisch erzählte Prozess-Drama über Schuld und Unschuld stellt Täter- und Opferaussagen schonungslos gegenüber. In konsequenter Direktheit offenbart er die Mechanismen, die zur systematischen Ausbeutung und schlussendlichen Vernichtung von Millionen von Menschen in
den Konzentrationslagern führten.
Deutschland, kurz nach dem 2. Weltkrieg: Als jahrelanger Häftling der KZs Buchenwald, Lichtenburg, Esterwegen und Flössenburg erlebte Carl Schrade (Bernd Michael Lade) die Gräueltaten der Nazis aus nächster Nähe. Jetzt soll der ehemalige Juwelenhändler als Kronzeuge der Anklage vor einem Gericht aussagen, um seine Peiniger hinter Gitter zu bringen. Auf der Anklagebank sitzen SS-Männer, NSDAP-Funktionäre und Ilse Koch (Lina Wendel), die Frau des berüchtigten KZ-Kommandanten Karl Koch.
Die Liste ihrer menschenverachtenden Verbrechen ist lang, die Liste der Ausreden und Rechtfertigungen beinahe noch länger. An der Schuld besteht kaum ein Zweifel. Aber woher stammt Carl Schrades umfassendes Wissen über die Abläufe in der Lagerverwaltung, und wie überlebte er mehr als zehn Jahre in den Lagern?
Als Regisseur und Hauptdarsteller entwirft Bernd Michael Lade (früher Mitglied der DDR-Punkband „planlos“) in DER ZEUGE ein spannendes Gedankenexperiment, basierend auf realen Gerichtsprotokollen. Das dialektisch erzählte Prozess-Drama über Schuld und Unschuld stellt Täter- und Opferaussagen schonungslos gegenüber. In konsequenter Direktheit offenbart er die Mechanismen, die zur systematischen Ausbeutung und schlussendlichen Vernichtung von Millionen von Menschen in
den Konzentrationslagern führten.
Meinung:
Wenn wir ins Kino gehen, dann i.d. Regel für einen Unterhaltungsfilm, oder zumindest einen Film, der Politisches unterhaltsam transportiert. Diese Ausnahmearbeit ist sachlich, nüchtern inszeniert, keine aufgesetzte Emotion, kleinste Beobachtungen verraten Erschütterung und die geheime Verachtung. Vertonung und Schnitt übertreffen das Meiste, was ich je gesehen habe an Eleganz und Virtuosität. Das ist die eine Seite.
Andererseits ist es recht ermüdend zu erleben, wie alles, was gesagt wird, eins zu eins vom Deutschen ins Englische übersetzt wird und vom Englischen ins Deutsche, Wort für Wort, Satz für Satz. Ein reiner Dialogfilm, der nicht einmal wenigstens mit den vielsagenden Orten der Verbrechen unterschnitten ist, um Assoziationen zu ermöglichen. Das Ergebnis ist aus meiner Sicht damit wertvoll, aber ausgesprochen trocken.
Wenn wir ins Kino gehen, dann i.d. Regel für einen Unterhaltungsfilm, oder zumindest einen Film, der Politisches unterhaltsam transportiert. Diese Ausnahmearbeit ist sachlich, nüchtern inszeniert, keine aufgesetzte Emotion, kleinste Beobachtungen verraten Erschütterung und die geheime Verachtung. Vertonung und Schnitt übertreffen das Meiste, was ich je gesehen habe an Eleganz und Virtuosität. Das ist die eine Seite.
Andererseits ist es recht ermüdend zu erleben, wie alles, was gesagt wird, eins zu eins vom Deutschen ins Englische übersetzt wird und vom Englischen ins Deutsche, Wort für Wort, Satz für Satz. Ein reiner Dialogfilm, der nicht einmal wenigstens mit den vielsagenden Orten der Verbrechen unterschnitten ist, um Assoziationen zu ermöglichen. Das Ergebnis ist aus meiner Sicht damit wertvoll, aber ausgesprochen trocken.
Der Zeuge ist ein wertvolles und handwerklich brillantes Dokument, das mit der Zeit und für die kommenden Generationen als Teil des Katalogs wichtiger Erinnerungskultur an Wert gewinnen wird.
cnm
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