DIE LINIE
DIE LINIE ★★★½☆☆
Originaltitel: La Ligne | Filmstart: 18.05.2023 | FSK 12
Schweiz, Frankreich, Belgien 2022
Genre: DramaLänge: 100 Min.
Regie: Ursula Meier
Buch: Stéphanie Blanchoud, Ursula Meier, Antoine Jaccoud
unter Mitwirkung von Robin Campillo und Nathalie Najem
Buch: Stéphanie Blanchoud, Ursula Meier, Antoine Jaccoud
unter Mitwirkung von Robin Campillo und Nathalie Najem
Cast: Stéphanie Blanchoud, Valeria Bruni Tedeschi, Elli Spagnolo, India Hair, Dali Benssalah, Benjamin Biolay, Eric Ruf, Thomas Wiesel
Kamera: Agnès Godard (AFC)
Schnitt: Nelly Quettier
Musik: Jean-François Assy, Stéphanie Blanchoud, Benjamin Biolay
Kamera: Agnès Godard (AFC)
Schnitt: Nelly Quettier
Musik: Jean-François Assy, Stéphanie Blanchoud, Benjamin Biolay
Margaret rastet völlig aus und attackiert ihre Mutter Margaret, wirft mit Gegenständen nach ihr, geht auf sie los, schlägt sie, ist kaum aufzuhalten. So beginnt der Film. Darauf erfolgt der gerichtliche Beschluss, dass die Tochter sich dem elterlichen Haus nicht mehr als 100 Meter nähern darf. Eigenartigerweise hat diese Verordnung eine magische Anziehungskraft auf die Unbändige: sie nähert sich dem Haus trotz der Auflage, und als ihre wesentlich jüngere Schwester eine sichtbare Linie ums Haus zieht, platziert sie sich dort täglich, stiert und wartet, nimmt jede Möglichkeit des indirekten Kontakts wahr (wie zum Beispiel der 12jährigen Schwester Musikunterricht im Freien zu erteilen).
Der gesamte Film war für mich ebenso schwierig ein- und zuzuordnen, wie sich die Inhaltsangabe lesen muss. Einerseits könnte man sagen: so verrückte Geschichten, wie das Leben sie schreibt, kann man sich einfach nicht ausdenken. Und tatsächlich haftet all dem Wahnsinn etwas Realistisches an. Dysfunktionale Familien sind nicht selten, und dies hier ist ganz sicher eine - und wie wir im Verlauf des Films lernen werden, ist daran die leicht egozentrische Mutter nicht ganz unschuldig. Trotz ebenso sensibler wie präziser Inszenierung ist mir das Gesamte zu viel. Zu viel bedeutungsschwangere klassische Musik, zu viel Personnage und - letztlich - eine zu erdrückende Stagnation. Andere werden all dies für Stärken des Films halten; darum gilt hier ganz besonders: sich selbst ein Bild machen!
Ein Familiendrama sowohl der leisen als auch der heftigen Töne, in seiner schrägen Art ein Unikat. Ganz eindeutig Geschmacksache.
cnm
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