DIE NACHBARN VON OBEN
DIE NACHBARN VON OBEN ★½☆☆☆☆
Filmstart: 01.06.2023 | FSK 12
Schweiz 2023
Länge: rund 90 Min.
Regie: Sabine Boss
Buch: Alexander Seibt
Buch: Alexander Seibt
Cast: Sarah Spale, Ursina Lardi, Roeland Wiesnekker, Maximilian Simonischek
Kamera: Pietro Zuercher
Schnitt: Stefan Kälin
Kamera: Pietro Zuercher
Schnitt: Stefan Kälin
Ein Haus, zwei Paare, viele Optionen - und ungünstige Voraussetzungen.
Anna und Thomas haben es sich schön gemacht, seit langem schon. Ihre kuschlige Wohnung würde nicht vermuten lassen, wie abgegessen, wie von Langeweile und Überdruss zersetzt ihre Beziehung längst ist. Im Gegensatz zu ihnen - und das ist das Schlimmste - hat das jüngere Paar über ihnen ständig lautstarken Sex. Wie als Hilfeschrei bzw. als Flucht nach vorn lädt Anna spontan die beiden auf ein Glas ein, ein Pärchentreffen, wenn man so will, ein nachbarschaftliches Kennenlernen mit dem vorrangigen Zweck, den beiden so freundlich wie möglich das Problem zu unterbreiten. Logisch, dass der Abend wüst endet - doch nicht nur das, es wird auch zu unerwarteten Überraschungen kommen.
Kammerspiele dieser Art sind eine hohe Kunst und für Regie und SchauspielerInnen die Gelegenheit zu zeigen, was sie drauf haben, da es kaum Mittel und Möglichkeiten zur Ablenkung gibt. Alles hängt von den Dialogen und deren Interpretation ab. Sehr gut erleben konnten wir das etwa bei Der Gott des Gemetzels (Frankreich, Spanien, Polen, Deutschland 2011), starbesetzt und von Roman Polanski bitterbös dirigiert und visuell stark umgesetzt.
Auch hier sind die Voraussetzungen vielversprechend. Ein frustriertes Paar trifft auf ein sehr lebensbejahendes und agiles, die Bühne ist schön, die SchauspielerInnen bekanntermaßen begnadet. Doch leider ist das Dialogbuch eine einzige Schlappe. Hier wirkt alles gestellt, künstlich, konstruiert, unorganisch, unglaubwürdig und behauptet. Vor allem die Ambivalenzen der Figur Thomas entziehen sich ab einem bestimmten Punkt jeder Nachvollziehbarkeit. Die Geschichte läuft dramaturgisch derart ungelenk ab, dass ich schnell das Interesse an den Vorgängen verliere und die Figuren sich selbst überlasse.
Auch hier sind die Voraussetzungen vielversprechend. Ein frustriertes Paar trifft auf ein sehr lebensbejahendes und agiles, die Bühne ist schön, die SchauspielerInnen bekanntermaßen begnadet. Doch leider ist das Dialogbuch eine einzige Schlappe. Hier wirkt alles gestellt, künstlich, konstruiert, unorganisch, unglaubwürdig und behauptet. Vor allem die Ambivalenzen der Figur Thomas entziehen sich ab einem bestimmten Punkt jeder Nachvollziehbarkeit. Die Geschichte läuft dramaturgisch derart ungelenk ab, dass ich schnell das Interesse an den Vorgängen verliere und die Figuren sich selbst überlasse.
Hochkarätige Schauspieler treffen auf ein schwaches Buch. - Verschenktes Talent!
cnm
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