KILLERS OF THE FLOWER MOON

KILLERS OF THE FLOWER MOON ★★★★☆☆
Filmstart: 19.10.2023 | FSK 12
Leonardi DiCaprio, Lily Gladstone | © Walt Disney Germany


USA 2023
Genre: Epos, Drama, Historie
Länge: annähernd 210 Min. (überlanger Film)
Regie: Martin Scorsese
Buch: Eric Roth, Martin Scorsese
Basierend auf: David Grann
Cast: Lily Gladstone, Leonardo DiCaprio, Robert De Niro, Jesse Plemons, Tantoo Cardinal, Cara Jade Myers, JaNae Collins, Jillian Dion, William Belleau, Louis Cancelmi, Tatanka Means, Michael Abbott Jr., Pat Healy, Scott Sheperd, Jason Isbell, Sturgill Simpson, John Lithgow, Brendan Fraser u.v.m.
Kamera: Rodrigo Prieto
Schnitt: Thelma Schoonmaker
Musik: Robbie Robertson

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte der Fund von Erdöl der Osage Nation großen Reichtum, und sie wurde über Nacht zu einem der wohlhabendsten Völker der Welt. Der Wohlstand dieser Ureinwohner Amerikas aber zog sofort weiße Eindringlinge an, die die Menschen manipulierten, erpressten und den Osage so viel Geld stahlen, wie sie nur konnten – mit perfid kriminellen Mitteln wie geheuchelter Freundschaft und langsamem Vergiften (oder schlicht brachialem, heimtückischen Mord). Vor diesem Hintergrund erzählt „Killers of the Flower Moon“ anhand der ungewöhnlichen Ehe zwischen Ernest Burkhart und Mollie Kyle eine epische Western-Krimisaga, in der "wahre" Liebe und ein unfassbarer Verrat aufeinandertreffen. 

Dieses Epos kann aus so vielen Blickwinkeln betrachtet werden, dass es vertrackt ist, eine kompakte Kritik zu formulieren. Mit seinem Lebenswerk hat Martin Scorsese lange bewiesen, dass er episches Kino beherrscht. Der Cast, die Kamera, die Musik*: lupenrein. Allen voran Lily Gladstone hat für ihre Performance auf Augenhöhe mit der jungen Meryl Streep einen Oscar verdient. Die Geschichte, bzw. Scorseses Ansinnen einer Rehabilitierung der Opfer: ehrenwert. Doch das große Manko des Films ist m.E., dass der Regisseur uns all das viel zu dick aufs Brot schmiert und den Fokus verfehlt. Ja, verfehlt! Denn abgesehen von viel zu vielen und viel zu breiten Szenen (kürzer wäre der Film deutlich wirksamer ausgefallen) erhalten wir als zentrale Perspektive die Ernest Burkhart, der von seinem geld- und machtgeilen Onkel zur Kriminalität angehalten wird - und somit auch streckenweise - Schande! - als Opfer dasteht. Was Unsinn ist, denn die Figur weiß jederzeit, was sie tut. Bei der behaupteten Liebe zu dessen Frau ein Widerspruch, der schlicht nicht haltbar ist. Viel mehr Sinn gemacht hätte die deutliche und zentrale Perspektive der Molly, auch als Symbolfigur für all die anderen Opfer.

Kino für die Große Leinwand vom ikonischen Meister des Fachs, opulent, dezent, ehrbar... doch mangels Erzählökonomie und schräger Gewichtung nicht das Meisterwerk, das der Film verspricht zu sein.

cnm
 

*Rest In Peace, Robert Robertson, von dem der hervorragende Score zum Film stammt und der im August 2023 mit 80 Jahren verstarb.

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