ERWARTE NICHT ZU VIEL VOM ENDE DER WELT

ERWARTE NICHT ZU VIEL
VOM ENDE DER WELT
 
★★★★★
Originaltitel: Nu aștepta prea mult de la sfârșitul lumii  | Start auf MUBI: 03.05.2024 | FSK -
Ilinca Manolache | © 4ProofFilm



Rumänien, Luxemburg, Frankreich, Kroatien 2023
Genre: Komödie, Satire
Länge: 163 Min. (langer Film)
Regie: Radu Jude
Buch: Radu Jude
Cast: Ilinca Manolache, Ovidiu Pîrṣan
Kamera: Marius Panduru RSC
Schnitt: Cǎtǎlin Cristuṭiu

Die überarbeitete und unterbezahlte Produktionsassistentin Angela wird damit beauftragt, ein Video zur Arbeitssicherheit für ein multinationales Unternehmen in Bukarest zu realisieren. Als einer der Interviewpartner eine Aussage macht, die einen Skandal auslöst, muss Angela die Geschichte neu erfinden. Mit Auftritten von Nina Hoss, Uwe Boll und Angelas TikTok-Alter-Ego Bobiță, bietet Radu Judes anarchische Satire eine wilde und unvergessliche Fahrt durch die vulgären Demütigungen des 21. Jahrhunderts. (Presse-info)

Dreh- und Angelpunkt dieser überbordend langen und detailreichen Darstellung eines ganz gewöhnlichen Arbeitstags im Extremkapitalismus ist die o.g. Assistentin Angela. Die macht ihren Job (das Casten von Unfallopfern, die vor einer Kamera sprechen sollen, das Koordinieren aller Entscheidungsprozesse und die Durchführung der Aufnahmen) mit der abgeklärten Routine einer, die sich voll mit dem System identifiziert. Aber schon bald wird klar: dem ist nicht so. Völlig gegenläufig, ja subversiv agiert sie in den kleinen Zeitfenstern, die ihr zwischen den Stationen ihrer menschenverachtenden und zeitfressenden Aufgabe bleiben: gibt Kleingeld an bettelnde Menschen, nimmt sich Zeit für Gespräche mit Verzweifelten, produziert und postet Videoclips, auf denen sie toxische Männlichkeit karikiert und ironisch auf die Spitze treibt. Just for fun! - Die Ausgebeutete hält sich selbst wach und aufrecht durch Sarkasmus, ohne den sie vielleicht schon längst Gemüse wäre.

In einer der Nebenrollen brilliert Nina Hoss als hochprofessionelle Chefin des Ganzen, die - diametral zu Angela - Anteilnahme heuchelt, aber spürbar leer, kalt und profitorientiert vorgeht.

Erwarte nicht zu viel... erinnert in seinem Tenor deutlich an Toni Erdmann (D, AU 2016, R.: Maren Ade) - mit dem formalen Unterschied, dass mir hier die Überlänge kaum gerechtfertigt erscheint; der Film ist unverschämt lang, dafür aber auch unverschämt cool und unverschämt frei in seiner fast schon dokumentarisch gesetzten Form.

Für mich jetzt schon eine der interessantesten und bemerkenswertesten Arbeiten des Jahres, die es - mit ein wenig Geduld - zu entdecken lohnt.

cnm 

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