DAS LEERE GRAB
DAS LEERE GRAB ★★★★★★
Filmstart: 23.05.2024 | FSK 12
Deutschland, Tansania 2024
Länge: 97 Min.
Regie: Agnes Lisa Wegner, Cece Mlay
Buch: Agnes Lisa Wegner, Cece Mlay
Buch: Agnes Lisa Wegner, Cece Mlay
Kamera: Marcus Winterbauer
Schnitt: Donni Schoenemond
Musik: Hannah von Hübbenet
Schnitt: Donni Schoenemond
Musik: Hannah von Hübbenet
„Das leere Grab“ folgt zwei Familien auf ihrer mühsamen Suche nach ihren Vorfahren: Im Süden Tansanias begibt sich der junge Anwalt John Mbano mit seiner Frau Cesilia auf die Spuren seines Urgroßvaters, der vor über 100 Jahren von der deutschen Kolonialarmee hingerichtet wurde. Der Schädel seines Ahnen wurde damals zu rassistischen „Forschungszwecken“ nach Deutschland gebracht; die Familie wird bis heute von diesem Schmerz gequält.
Ähnlich geht es Felix und Ernest Kaaya: Im Norden Tansanias kämpfen sie um die Rückführung der Gebeine ihres Vorfahren und begeben sich dafür in die Metropole Dar es Salaam. - Beide Familien ringen mit dem Dickicht deutscher und tansanischer Bürokratie, erhalten aber auch Unterstützung von Aktivisten wie Mnyaka Sururu Mboro und Konradin Kunze, die in Deutschland Sichtbarkeit für das Thema einfordern. Mit deren Hilfe werden die Mbanos schließlich im Auswärtigen Amt in Berlin empfangen, und dann kommt sogar Bundespräsident Steinmeier in ihre Heimatstadt, um sich für das zugefügte Leid zu entschuldigen.
Das Grab jedoch ist immer noch leer.
Ähnlich geht es Felix und Ernest Kaaya: Im Norden Tansanias kämpfen sie um die Rückführung der Gebeine ihres Vorfahren und begeben sich dafür in die Metropole Dar es Salaam. - Beide Familien ringen mit dem Dickicht deutscher und tansanischer Bürokratie, erhalten aber auch Unterstützung von Aktivisten wie Mnyaka Sururu Mboro und Konradin Kunze, die in Deutschland Sichtbarkeit für das Thema einfordern. Mit deren Hilfe werden die Mbanos schließlich im Auswärtigen Amt in Berlin empfangen, und dann kommt sogar Bundespräsident Steinmeier in ihre Heimatstadt, um sich für das zugefügte Leid zu entschuldigen.
Das Grab jedoch ist immer noch leer.
Mit größtem Respekt und ohne aufgesetztes Pathos beschreiben und begleiten die beiden Dokumentaristinnen den langen Weg bzw. die Suche und das Hoffen der Familien auf Wiedergutmachung kolonialistischer Verbrechen: Wunden, die heilen wollen und sollen. Es ist eine Wohltat zu erleben, dass ein Dokumentarfilm Empathie den Zuschauenden derart gut ermöglicht. M.M.n. ist dies Dokument gleichzeitig Zeugnis der Schande für die großen Nummern der Politik, die symbolische Gesten zelebrieren, Versprechungen machen, um hernach die Betroffenen praktisch im Stich zu lassen. Das ist eine Grausamkeit, für die es unter den gegebenen (historischen) Umständen leider keine Worte mehr gibt.
Ein sehenswerter, ein erlebenswerter und wichtiger Film über kollektive Verbrechen, die sich sowohl in der Tat als auch in der Unterlassung manifestieren.
Ein sehenswerter, ein erlebenswerter und wichtiger Film über kollektive Verbrechen, die sich sowohl in der Tat als auch in der Unterlassung manifestieren.
cnm
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