QUIET LIFE
Länge: 99 Min.
Buch: Stavros Pamballis, Alexandros Avranas
Cast: Chulpan Khamatova, Grigory Dobrygin, Naomi Lamp, Miroslava Pashutina, Eleni Roussinou
Schnitt: Dounia Sichov
Musik: Tuomas Kantelinen
Schweden 2018: Ein unbekanntes Syndrom, das Flüchtlingskinder betrifft, löst bei Ärzten und Politikern Besorgnis und Ratlosigkeit aus.
Sergei und Natalia sind mit ihren beiden Töchtern Katja und Alina wegen politischer Verfolgung aus Russland nach Schweden geflohen – in der Hoffnung auf ein neues Leben, nachdem ein Angriff Sergei fast das Leben gekostet hätte. Allerdings wird der Asylantrag der Familie abgelehnt und die Ausweisung angeordnet. Katja, die jüngere der beiden Töchter, traumatisiert von der Ablehnung, bricht zusammen und fällt ins Koma - ein Zustand, der als Resignationssyndrom oder auch als Apathie bekannt ist. Ihre Eltern versuchen alles, um eine Atmosphäre der Sicherheit, Stabilität und Hoffnung zu schaffen, die ihre Tochter braucht, um wieder aufzuwachen.
Stellen Sie sich einen permanenten Lebenszustand in der Schwebe vor, zwischen Bedrohung in der eigenen Heimat und der ungeklärten Frage nach dem Bleiberecht an dem Ort, an dem Sie Zuflucht erhofften. Dieses Problem betrifft unzählige Menschen auf der Welt, und bisweilen ermächtigt sich der Körper, wenn die Seele nicht mehr kann - und kollabiert. Dieser Vorgang ist in der wichtigen und beklemmend dichten Studie einer solchen Situation von Regisseur Avranas erfahrbar. Die Kälte der Bürokratie kommt hier einem Zermürbungsapparat gleich, der die Betroffenen retraumatisiert und wortwörtlich lahm legt.
Quiet Life ist ein wichtiger Beitrag zum Thema Umgang mit Geflüchteten und gehört in den Kanon humanitär engagierter filmischer Leistungen. Damit eignet er sich auch hervorragend für den Ethik-Schulunterricht.

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