WAS MAREILLE WEISS
Deutschland 2025
Länge: 86 Min.
Buch: Frédéric Hambalek
Casting: Ulrike Müller
Kamera: Alexander Griesser
Schnitt: Anne Fabini
Julia, Tobias und ihre Tochter Marielle führen ein ruhiges und komfortables Leben in Sicherheit und Harmonie. Doch die Idylle zerbricht, als Marielle plötzlich und auf unerklärliche Weise alles sehen
und hören kann, was ihre Eltern tun und sagen - immer und überall. Von einem Tag auf den anderen kennt
sie jedes Detail aus deren Privatleben: jede Lüge, jede Heuchelei, jede Heimlichkeit. Was zunächst wie eine skurriler Trick wirkt, erweist sich bald als beunruhigende Tatsache - auch wenn die Eltern alle Beobachtungen der Tochter reflexartig abstreiten. Als erste Gegenmaßnahme leben sie ihre Vorbild-Rollen auch dann, wenn sie unbeobachtet zu sein scheinen. Doch auf Dauer kann das naturgemäß nicht funktionieren.
Die Grundidee ist wunderbar entlarvend: wer wären wir ohne unsere Lügen und Geheimnisse, ja, auch ohne unseren Selbstbetrug? Könnten wir auch ohne sie einander noch mögen, oder würde das totale Chaos ausbrechen? Leider gerät Hambaleks Inszenierung vergleichsweise steif und unlebendig trotz vielversprechenden Casts. Damit schöpft er das Potenzial seiner schönen Geschichte um Schein und Sein im alltäglichen Miteinander nur bedingt aus. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass wir ohne unsere alltägliche Maskeraden wohl kaum überlebensfähig wären...
Köstliche Farce um unser aller Lügen als diplomatisches Mittel zum sozialen Überleben, dem ich etwas mehr "Feuer unterm Arsch" gewünscht hätte.
cnm

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