XOFTEX
XOFTEX ★★★★★☆
Start: 17.04.2025 | FSK 12
Deutschland, Frankreich 2024
Länge: 99 Min.
Regie: Noaz Deshe
Buch: Noaz Deshe, Babak Jalali
Casting: Majd Hafiry, Osama Hafiry
Buch: Noaz Deshe, Babak Jalali
Casting: Majd Hafiry, Osama Hafiry
Cast: Abdulrahman Diab, Osama Haifiry, Jalal Albaroudi, Mouataz Alshaltouh, Amal Omran, Lujain Mustafa, Yasin El Harouk
Kamera: Noaz Deshe
Schnitt: Felipe Guerrero, Noaz Deshe
Musik: Thomas Moked Blum, Noaz Deshe
Kamera: Noaz Deshe
Schnitt: Felipe Guerrero, Noaz Deshe
Musik: Thomas Moked Blum, Noaz Deshe
Der palästinensisch-syrische Teenager Nasser und sein älterer Bruder Yassin leben seit Jahren
in einem griechischen Flüchtlingslager und warten auf die Entscheidung über ihren Asylantrag.
Sie vertreiben sich die Zeit, indem sie Comedy-Sketche aufnehmen, Zombie-Filme inszenieren und sich eine Zukunft in Schweden ausmalen. Doch je länger der Stillstand anhält,
desto stärker fühlt sich Nasser in einer hoffnungslosen Sackgasse gefangen. Die zunehmenden
Spannungen im Lager treiben ihn schließlich in eine andere, surreal anmutende Fantasiewelt.
Inspiriert von den realen Erlebnissen Geflüchteter und gecastet mit größtenteils selbst Asylsuchenden erzählt Noaz Deshe exemplarisch die Geschichte eines Jugendlichen, der zwischen Stillstand, Traumata und kreativer Selbstbefreiung einen eigenen Weg sucht.
Es fällt schwer, diesen Film zu beschreiben und ist schon beinahe unmöglich, ihn ganz zu begreifen. Aber man bekommt ein unmittelbares Gefühl für die Situation der Betroffenen, weil diese nicht von außen, sondern aus innen heraus erzählt wird. Und mit innen meine ich nicht nur die beklemmende, ja erstickende Atmosphäre vor Ort, sondern auch die Gedankenwelten, Bilder und Gefühlslagen jener, die über einen viel zu langen Zeitraum in einem Schwebezustand leben müssen. Hier wechseln permanent konkrete Situationen von Streit und Lachen, von Kreativität und Erstarrung hinüber in trance- bzw. traumartige, in eine nahezu kafkaeske Metaphorik.
Dank der fantastischen Kameraarbeit und der authentischen Verkörperungen der Beteiligten "Figuren" ergibt sich ein größtmögliches Identifikationsangebot, das einen bis ins Innerste spüren lässt, was Retraumatisierung bedeutet. Und dass die Europäische Migrationspolitik ein abartiges Ding ist.
Dies ist eine herausragende Arbeit zum Thema, ich möchte sagen ein Unikat, das jede Beachtung verdient. Ein immersiver Film, der einem noch lange nachhängt.
cnm

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