GIRL
- Abseits zwischen Welten -
Als Lara mit 15 auf Probe an einer hochrangigen Ballettschule angenommen wird, ist sie physisch noch ein Junge, wirkt aber wie ein Mädchen. Der Wunsch der Umwandlung ist ganz klar, der Wunsch, Ballett zu tanzen, auch. Die Arbeit, die in ihrem für das Ballett fortgeschrittenen Alter nachzuholen ist, zeigt sich jedoch als knochenhart, und zeitgleich wartet Lara sehnsüchtig auf die ersten Anzeichen einer körperlichen Veränderung nach der angesetzten Hormontherapie - doch die wollen sich zunächst nicht einstellen.
Mit großer Ruhe und erfreulicher Präzision zeigt "Girl" die Schwierigkeiten und Belastungen, die meist im kleinsten Detail stecken und verständlicherweise nur schwer nach außen kommuniziert werden können. Denn eigentlich erfährt das Mädchen nur Respekt und Unterstützung. - Dennoch ist in sehr vielen Szenen Beklemmung und Verunsicherung zu spüren: wenn Lara in der dichtgedrängten U-Bahn steht, einem Nachbarsjungen im Aufzug begegnet, sich zwischen den anderen Mädchen umzieht ect. Das Schutzschild zu jeder Zeit: ein Lächeln - die Fassade muss stimmen. Dass das auf Dauer nicht gut gehen kann, ist abzusehen.
GIRL ★★★★★☆
Belgien 2018
Genre: Drama, Queer, Transgender
Länge: 105 Min.
Regie: Lukas Dhont
Drehbuch: Lukas Dhont, Angelo Tijssens
Darsteller: Victor Polster, Arieh Worthalter, Oliver Bodart, Tijmen Govaerts u.v.m.
Kamera: Frank van den Eeden
Schnitt: Alain Dessauvage
Musik: Valentin Hadjadj
Genre: Drama, Queer, Transgender
Länge: 105 Min.
Regie: Lukas Dhont
Drehbuch: Lukas Dhont, Angelo Tijssens
Darsteller: Victor Polster, Arieh Worthalter, Oliver Bodart, Tijmen Govaerts u.v.m.
Kamera: Frank van den Eeden
Schnitt: Alain Dessauvage
Musik: Valentin Hadjadj
Als Lara mit 15 auf Probe an einer hochrangigen Ballettschule angenommen wird, ist sie physisch noch ein Junge, wirkt aber wie ein Mädchen. Der Wunsch der Umwandlung ist ganz klar, der Wunsch, Ballett zu tanzen, auch. Die Arbeit, die in ihrem für das Ballett fortgeschrittenen Alter nachzuholen ist, zeigt sich jedoch als knochenhart, und zeitgleich wartet Lara sehnsüchtig auf die ersten Anzeichen einer körperlichen Veränderung nach der angesetzten Hormontherapie - doch die wollen sich zunächst nicht einstellen.
Mit großer Ruhe und erfreulicher Präzision zeigt "Girl" die Schwierigkeiten und Belastungen, die meist im kleinsten Detail stecken und verständlicherweise nur schwer nach außen kommuniziert werden können. Denn eigentlich erfährt das Mädchen nur Respekt und Unterstützung. - Dennoch ist in sehr vielen Szenen Beklemmung und Verunsicherung zu spüren: wenn Lara in der dichtgedrängten U-Bahn steht, einem Nachbarsjungen im Aufzug begegnet, sich zwischen den anderen Mädchen umzieht ect. Das Schutzschild zu jeder Zeit: ein Lächeln - die Fassade muss stimmen. Dass das auf Dauer nicht gut gehen kann, ist abzusehen.
Mit sparsam eingesetzter Musik, langen Einstellungen und einem brillanten SchauspielerInnen-Ensemble (sensationell: Victor Polster) hat Lukas Dhont so etwas wie ein filmisches Wunder an Glaubwürdigkeit hinbekommen, das man in der Form lange suchen muss.
Sehenswert, unterrichtsrelevant.
cnm
Nachtrag: im Radio kommentierte ein TransMann "Girl" kritisch in der Art, dass der Film allzu sehr aufs Körperliche setze, dadurch zu voyeuristisch sei und auch eher den Vorstellungen von nicht Betroffenen entspreche mit der Darstellung, dass für die Hauptfigur erst dann die Welt in Ordnung sei, wenn die körperliche Umwandlung ganz vollzogen sei. Das möchte ich hier erwähnt haben.
Sehenswert, unterrichtsrelevant.
cnm
Nachtrag: im Radio kommentierte ein TransMann "Girl" kritisch in der Art, dass der Film allzu sehr aufs Körperliche setze, dadurch zu voyeuristisch sei und auch eher den Vorstellungen von nicht Betroffenen entspreche mit der Darstellung, dass für die Hauptfigur erst dann die Welt in Ordnung sei, wenn die körperliche Umwandlung ganz vollzogen sei. Das möchte ich hier erwähnt haben.
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