REISE NACH JERUSALEM
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Dank der brillanten Darstellung von Eva Löbau, die ihre Figur weder zum Opfer noch zur Verrückten noch zur Heroin stilisiert, sondern durch und durch menschlich gestaltet, Dank einer Kamera, die ihrerseits noch (ästhetisch wie interpretativ) eine entscheidende Schaufel drauf gibt, und nicht zuletzt Dank einer hervoragend gebauten Dramaturgie erleben wir hier minutiös seziert, wie man in Zeiten, in denen sich der Mensch im Prinzip nur noch über seine Arbeit definiert langsam aber sicher und sehenden Auges und mit erschreckender Ohnmacht auf einen Abgrund zubewegen kann. So oder so ähnlich wird es sich abspielen. Oft und aller Orten. Lobenswerterweise hat die Regisseurin der Geschichte zum Ende hin eine wohltuende Leichtigkeit gegeben.
Sozialdrama. Nicht weinerlich, sondern nüchtern-präzis. Eine solch durchdringende Intensität kenne ich sonst nur von Andreas Dresen. Dringende Empfehlung!
cnm
Sehr ähnlich und auch sehenswert ist der Film "Sue - Eine Frau in New York" von Amos Kollek, USA 1997, mit der sensationellen Anna Thomson.
REISE NACH JERUSALEM ★★★★★★
Filmstart: 15.11.2018 | FSK 6
Filmstart: 15.11.2018 | FSK 6
Deutschland 2018
Genre: Drama
Länge: knapp 120 Min.
Genre: Drama
Länge: knapp 120 Min.
Buch/Regie: Lucia Chiarla
Darsteller: Eva Löbau, Beniamino Brogi, Constanze Priester u.v.a.
Kamera: Ralf Noack
Schnitt: Aletta von Vietinghoff
Musik: Tobias Vethake
Alice ist Ende dreißig und alleinstehend und - wie sagt man so schön? - arbeitssuchend. Sie reißt sich zusammen. Sie schreibt Bewerbungen. Sie hofft. Sie telefoniert. Sie macht ihre Sportübungen zuhause. Den Freunden gegenüber lügt sie, sie habe etliche freiberufliche Aufträge. Sie erlebt Absage um Absage. Derweil das Geld knapper und knapper wird, zumal ihr die Leistungen gekürzt werden, nachdem sie eine Maßnahme entnervt vorzeitig verlassen hat. Allein die Eltern wissen von ihrer Situation, aber auch nicht alles, und so kommt es, dass Alice langsam aber sicher existentiell erodiert...
Kamera: Ralf Noack
Schnitt: Aletta von Vietinghoff
Musik: Tobias Vethake
Alice ist Ende dreißig und alleinstehend und - wie sagt man so schön? - arbeitssuchend. Sie reißt sich zusammen. Sie schreibt Bewerbungen. Sie hofft. Sie telefoniert. Sie macht ihre Sportübungen zuhause. Den Freunden gegenüber lügt sie, sie habe etliche freiberufliche Aufträge. Sie erlebt Absage um Absage. Derweil das Geld knapper und knapper wird, zumal ihr die Leistungen gekürzt werden, nachdem sie eine Maßnahme entnervt vorzeitig verlassen hat. Allein die Eltern wissen von ihrer Situation, aber auch nicht alles, und so kommt es, dass Alice langsam aber sicher existentiell erodiert...
Dank der brillanten Darstellung von Eva Löbau, die ihre Figur weder zum Opfer noch zur Verrückten noch zur Heroin stilisiert, sondern durch und durch menschlich gestaltet, Dank einer Kamera, die ihrerseits noch (ästhetisch wie interpretativ) eine entscheidende Schaufel drauf gibt, und nicht zuletzt Dank einer hervoragend gebauten Dramaturgie erleben wir hier minutiös seziert, wie man in Zeiten, in denen sich der Mensch im Prinzip nur noch über seine Arbeit definiert langsam aber sicher und sehenden Auges und mit erschreckender Ohnmacht auf einen Abgrund zubewegen kann. So oder so ähnlich wird es sich abspielen. Oft und aller Orten. Lobenswerterweise hat die Regisseurin der Geschichte zum Ende hin eine wohltuende Leichtigkeit gegeben.
Sozialdrama. Nicht weinerlich, sondern nüchtern-präzis. Eine solch durchdringende Intensität kenne ich sonst nur von Andreas Dresen. Dringende Empfehlung!
cnm
Sehr ähnlich und auch sehenswert ist der Film "Sue - Eine Frau in New York" von Amos Kollek, USA 1997, mit der sensationellen Anna Thomson.
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