THE LOST LEONARDO

THE LOST LEONARDO
Filmstart: 23.12.2021 | FSK 0
ⓒ Piece of Magic Entertainment

Dänemark, Frankreich 2021
Genre: Dokumentarfilm
Länge: 100 Min.
Regie: Andreas Koefoed
Buch: Duska Zagorac, Andreas Dalsgaard, Christian Kirk Muff, Mark Monroe, Andreas Koefoed
Interviewte: Dianne Modestini (Restauratorin, USA), Robert Simon (Kunsthändler, USA), Alexander Parish (Kunstdetektiv, USA), Warren Adelson (Kunsthändler, USA), Yves Bouvier (Freihafen-Besitzer und Geschäftsmann, Schweiz), Luke Syson (Kurator, GB), Martin Kemp (da Vinci-Experte, GB), Maria Teresa Fiorio (da Vinci-Expertin, Italien), Jacques Franck (Künstler und Restaurator, Frankreich), Frank Zöllner (da Vinci-Experte, Deutschland), Bradley Hope (investigativer Journalist, USA) u.v.m.
Kamera: Adam Jandrup
Schnitt: Nicolas Staffolani Nørregaard
Musik: Sveinung Nygaard

Diese Dokumentation schildert detailliert die Entdeckung des Gemäldes "Salvator Mundi" (der Erlöser der Welt) und all dessen, was diese Entdeckung ausgelöst hat. Die Geschichte ist wahr, so weit die Aussagen der Wahrheit entsprechen. Dies Bild lag offenbar während einer langen Zeit unentdeckt irgendwo vergraben, bis ein Kunstjäger es entdeckte und den Verdacht schöpfte, es könne sich um ein originales Werk von Leonardo da Vinci handeln. Der Verdacht wurde vorsichtig behandelt, das Bild von ernsthaftem Fachpersonal geprüft, und ab einem bestimmten Punkt kam eine Art Lawine ins Rollen: der Kunstmarkt spielte verrückt und das Bild wurde zur Sensation. Da man den Kern dieses filmischen Dokuments nicht besser treffen kann als es dem Regisseur in seinen "Directors Notes" gelungen ist, notiere ich hier zuerst meinen persönlichen Eindruck und füge dann die besagten Notizen an.

Es ist erstaunlich, dass eine Montage von O-Tönen, die alle ausgesprochen ruhig und unaufgeregt ablaufen, dass das Bemühen, einen Hergang von Hysterie, Kunstliebe versus Geldgier und Gier nach Status sachlich minutiös unter die Lupe zu nehmen und dabei nach Möglichkeit nicht polemisch oder suggestiv vorzugehen im Ergebnis so faszinierend und spannend ist wie ein perfekter Thriller. Schnitt und Vertonung spielen dabei subtil und lupenrein eine heimliche Hauptrolle. Eine Doku dieser Güte bekommt man meines Erachtens alle Jubeljahre zu sehen.

Nun das Statement des Regisseurs in Auszügen:
„Dies ist ein Film über die unglaubliche Reise eines Gemäldes, (...) zugleich aber auch ein Märchen, das den Geschichten eines H. C. Andersen würdig wäre: Ein beschädigtes Gemälde, das Jahrhunderte lang vernachlässigt wurde, wird zufällig wiederentdeckt und bald darauf als lang verschollenes Meisterwerk göttlicher Schönheit gepriesen. Auf seinem Höhepunkt im Rampenlicht wird es als Fälschung entlarvt und herabgesetzt. Die wahre Enthüllung jedoch ist die Falschheit der Welt, die dieses Gemälde umgibt und durch zynische Kräfte und Geld angetrieben wird.
(...) Das Gemälde wird zu einem Prisma, durch das wir uns selbst und die Welt, in der wir leben, verstehen können. Bis heute gibt es keinen schlüssigen Beweis dafür, dass das Gemälde ein da Vinci ist – oder nicht – und solange Zweifel darüber bestehen, können Menschen, Institutionen und Staaten dieses Gemälde vor dem Hintergrund ihrer eigenen Interessen benutzen.
Der Film ist das Ergebnis enormer Teamarbeit. Die Produzenten, Autoren, Redakteure und Menschen hinter der Kamera haben Seite an Seite gearbeitet und dem Projekt ihre ganze Kraft gewidmet. Dafür bin ich zutiefst dankbar. Es war eine fantastische Reise in geheime Welten, die normalerweise vollkommen verborgen bleiben".

Es bleibt dahingestellt, ob das entdeckte Gemälde ein echter da Vinci ist, doch diese Doku ist ganz sicher eine echte Perle.

cnm
 
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