YULI

- Unglück im Glück -
YULI
Spanien, Kuba, Großbritannien, Deutschland 2018
Genre: Drama, Biopic, Tanz
Länge: 104 Min.
Regie: Icíar Bollaín
Buch: Paul Laverty
Darsteller: Carlos Acosta, Santiago Alfonso, Edison Manuel Olvera, Kevyin Martinez, Laura de la Uz, Andrea Doimeadios u.v.m.
Kamera: Alex Catalan
Schnitt: Nacho Ruiz Capillas
Musik: Alberto Iglesias

Billy Elliot wollte tanzen und durfte nicht. Das war Fiktion. Yuli wollte nicht tanzen und musste. Das war real. Havanna, Mitte der 1980er Jahre. Der kleine Carlos Acosta (vom Vater nach dem Kriegsgott Yuli genannt) tanzt mit seinen Kumpels auf der Straße im Wettstreit. Er tanzt sehr gut, er ist der Beste, aber er tanzt nur zum Spaß. Sein Vater sieht das Talent des Jungen und zwingt ihn gegen dessen heftigen Widerstand in eine professionelle Tänzerkarriere. Immer wieder weigert sich Yuli, flieht aus der Ballettschule - aber der Vater kennt kein Erbarmen. Die Karriere mündet letztlich in ein langjähriges Engagement am Londoner English National Ballet, und Yuli ist der erste dunkelhäutige Romeo auf der Bühne. Den Erfolg kann er allerdings nicht wirklich genießen, ist er doch lediglich Beauftragter seines Vaters, der selbst als Sohn einer Sklavin der Welt Status beweisen muss. Yulis Heimweh, seine Sehnsucht nach einem Leben mit der Familie muss er in all den Jahren zurückstellen.

Faire Regie: zwar möchte man dem Vater geraten haben, den Sohn nicht zu einer Karriere zu zwingen, dennoch wird er nicht auf den Rabenvater stilisiert; sein Vorgehen bleibt nachvollziehbar aus der persönlichen Geschichte und Gegenwart in Armut und Perspektivlosigkeit heraus.

Souverän und sehr einfühlsam erzählter Film über den Leidensweg eines gefeierten Tänzers, der m.E. ein paar kleine Kürzungen gut hätte vertragen können.

cnm

Auch interessant: "Pina - Tanzt, tanzt sonst sind wir verloren" von Wim Wenders, Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2011

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