VICE - DER ZWEITE MANN
- Fürchte den Schweigsamen -
Der stilistischen Finessen und Bosheiten gibt es in diesem Film derart viele, dass es ein Versäumnis wäre, ihn sich nicht zu gönnen. Wobei ich nicht sicher bin, ob man einen Film, der die Wirklichkeit überspitzt aufbereitet, überhaupt Satire nennen kann. Die Besetzung, das Spiel aller Schauspieler*innen gleicht jedenfalls einem Geniestreich.
Polit-Satire der Extraklasse, unbedingt sehenswert - ein Gaudi!
cnm
ENGLISH VERSION
VICE - DER ZWEITE MANN ★★★★★★
Originaltitel: Vice
USA 2018
Genre: satirisches Biopic
Länge: gut 130 Min.
Länge: gut 130 Min.
Regie / Buch: Adam McKay
Darsteller: Christian Bale, Amy Adams, Steve Carell, Sam Rockwell, Tyler Perry, Eddie Marsan, Jesse Plemons, LisaGay Hamilton, Don McManus, Jillian Armenante u.v.m.
Kamera: Greig Fraser
Schnitt: Hank Corwin
Musik: Nicholas Britell
Die mit etlichen Zeitsprüngen erzählte Geschichte / politischer Lebenslauf von Dick Cheney (geb. 1941) beginnend Anfang der 1960er Jahre über den 11. September 2001 bis zu den Jahren des Kriegs gegen den Irak. - In jungen Jahren zeigt sich Cheney nicht gerade vielversprechend: er arbeitet unambitioniert an Strommasten und trinkt zu viel. Seine Frau Lynne setzt ihm die Pistole auf die Brust: entweder setzt er seinen Arsch in Bewegung und macht etwas aus seinem Leben, oder sie verlasse ihn. Also strengt er sich an, und siehe da: eine teuflische Karriere nimmt ihren Lauf. Er startet an der Seite von Donald Rumsfeld, steigt auf zum Verteidigungsminister unter Bush Senior und wird schlussendlich Vizepräsident unter Bush Junior. Er hat verstanden: sich still im Hintergrund zu bewegen, dabei aber die Fäden zu ziehen ist die unbehelligste Art, Macht auszuüben. So sorgt er dafür, Feindbilder zu forcieren, Kriege zu auch in den Augen der Öffentlichkeit zu legitimieren, die komplette Überwachung aller zu initiieren, Folter zu verharmlosen... sein eigenes Herzleiden oder die lesbisch liebende Tochter scheinen ihn dabei zu stören wie einen Panzer der Pappkarton.
Kamera: Greig Fraser
Schnitt: Hank Corwin
Musik: Nicholas Britell
Die mit etlichen Zeitsprüngen erzählte Geschichte / politischer Lebenslauf von Dick Cheney (geb. 1941) beginnend Anfang der 1960er Jahre über den 11. September 2001 bis zu den Jahren des Kriegs gegen den Irak. - In jungen Jahren zeigt sich Cheney nicht gerade vielversprechend: er arbeitet unambitioniert an Strommasten und trinkt zu viel. Seine Frau Lynne setzt ihm die Pistole auf die Brust: entweder setzt er seinen Arsch in Bewegung und macht etwas aus seinem Leben, oder sie verlasse ihn. Also strengt er sich an, und siehe da: eine teuflische Karriere nimmt ihren Lauf. Er startet an der Seite von Donald Rumsfeld, steigt auf zum Verteidigungsminister unter Bush Senior und wird schlussendlich Vizepräsident unter Bush Junior. Er hat verstanden: sich still im Hintergrund zu bewegen, dabei aber die Fäden zu ziehen ist die unbehelligste Art, Macht auszuüben. So sorgt er dafür, Feindbilder zu forcieren, Kriege zu auch in den Augen der Öffentlichkeit zu legitimieren, die komplette Überwachung aller zu initiieren, Folter zu verharmlosen... sein eigenes Herzleiden oder die lesbisch liebende Tochter scheinen ihn dabei zu stören wie einen Panzer der Pappkarton.
Der stilistischen Finessen und Bosheiten gibt es in diesem Film derart viele, dass es ein Versäumnis wäre, ihn sich nicht zu gönnen. Wobei ich nicht sicher bin, ob man einen Film, der die Wirklichkeit überspitzt aufbereitet, überhaupt Satire nennen kann. Die Besetzung, das Spiel aller Schauspieler*innen gleicht jedenfalls einem Geniestreich.
Polit-Satire der Extraklasse, unbedingt sehenswert - ein Gaudi!
cnm
ENGLISH VERSION
-Fear the man of few words -
VICE ★★★★★★
Told with lots of
time warps, the story of the political curriculum of Dick Cheney (b.
1941) begins in the early '60s, deals with 9/11 also, and ends up at
the years of the war against Iraq. As his younger self, Cheney is far
away from having a promising future: fixing current conductors with no
enthusiasm whatsoever and drinking too much. His wife Lynne's the one
who puts pressure on him: either he gets going with something useful or
she's going to leave him.
When developing
ambition, the results are visible: a devilish career takes its course.
Starting next to Donald Rumsfeld, rising to minister of defense under
Bush sen. and finally becoming vice president under the government of
Bush jun. Cheney comes to realize: acting discreetly in the background,
but having influence just there, is the least striking way of being
powerful.
Thus, he makes
so-called enemies appear more threatening, he legitimates wars in the public eye,
iniiates utter and complete surveillance and makes methods of torture
look inoffensive... his own heart problems or his lesbian daughter apparently don't
bother him at all.
The film's sophistications in style and its malice - too many to mention here - make "Vice" worth watching. I'm not really sure though, if you can call a movie "satire" that treats reality in such a camp, exaggerated way.
"Vice"'s cast and all its actors' accomplished, impeccable work equals genius anyway.
Political satire at its best, a must-see - Gaudi-esque!
cnm
Translation by Thorsten Bretzinger, Berlin
Gut formuliert. Gefällt mir.
AntwortenLöschen