MID90S
- Kleine Kameraden -
USA 2018
Genre: Drama, Arthaus
Länge: 85 Min.
Format: 1,33:1
Was diesen Film für mich so überaus sehenswert macht, ist seine Form. Das fast quadratische Bildformat könnte man schonmal understatement nennen: jedoch unterstreicht es den Umstand, dass es hier nicht um Schein sondern um Sein geht, um Lebensessenz. Weiter habe ich selten ein derart authentisches Spiel gesehen; fast meint man, man habe es mit einer Dokumentation zu tun. Schnitt, Vertonung und Musikwahl erlebt man äußerst selten derart genuin-eigenständig, dass ich immer wieder an die Filme von John Cassavetes denken musste. Wenn man es zulässt, wird man gänzlich hineingezogen in diese Atmosphäre - eine veritable und krass intensive Zeitreise.
Unbestochen authentisches Zeitbild, das man in der Form selten zu sehen bekommt.
Großartig!
cnm
MID90S ★★★★★★
Genre: Drama, Arthaus
Länge: 85 Min.
Format: 1,33:1
Buch / Regie: Jonah Hill
Darsteller: Sunny Suljic, Katherine Waterston, Lucas Hedges, Na-Kel Smith, Olan Prenatt, Gio Galicia, Harmony Korine
Kamera: Christopher Blauvelt
Schnitt: Nick Houy
Musik: Trent Reznor, Atticus Ross
Die Geschichte ist weniger eine Geschichte als eine Art Zustandsbeschreibung, die Beschreibung eines Lebensgefühls Mitte der 1990er Jahre. Möglicherweise skurril für jene, die zu jung sind, sich zu erinnern und ein Nostalgieflash für die, die die Zeit erlebt haben:
Stevie ist eigentlich noch zu jung, um sich den Gangs in seiner Nachbarschaft anzuschließen, aber er ist einsam und desorientiert genug, um es zu versuchen. Was ist hier wichtig? Skateboarden! Musik vom Blaster bzw. von der Musikcassette hören. Coolness ist eine Lebensart und entsteht aus gemeinsamen Defiziten: persönlichen, familiären. Man hängt ab, quatscht dummes Zeug, man bewundert oder beneidet einander, schließt stille Freundschaften und hält, wenn es hart auf hart kommt, fest zusammen. Schlägereien mit eingeschlossen. Skateboarden ist der Kitt, die Leidenschaft, die alles zusammenhält. Da zuhause außer einer überforderten Mutter und einem schlagenden Bruder nicht viel auf ihn wartet, hängt Stevie am liebsten mit den Älteren ab, die ihn schnell und gern mit einbeziehen, weil sein Mut zum Risiko und zum Experiment (Rauchen oder gefährliche Stunts mit dem Skateboard etwa) und seine offen-freundliche Art anziehend sind.
Kamera: Christopher Blauvelt
Schnitt: Nick Houy
Musik: Trent Reznor, Atticus Ross
Die Geschichte ist weniger eine Geschichte als eine Art Zustandsbeschreibung, die Beschreibung eines Lebensgefühls Mitte der 1990er Jahre. Möglicherweise skurril für jene, die zu jung sind, sich zu erinnern und ein Nostalgieflash für die, die die Zeit erlebt haben:
Stevie ist eigentlich noch zu jung, um sich den Gangs in seiner Nachbarschaft anzuschließen, aber er ist einsam und desorientiert genug, um es zu versuchen. Was ist hier wichtig? Skateboarden! Musik vom Blaster bzw. von der Musikcassette hören. Coolness ist eine Lebensart und entsteht aus gemeinsamen Defiziten: persönlichen, familiären. Man hängt ab, quatscht dummes Zeug, man bewundert oder beneidet einander, schließt stille Freundschaften und hält, wenn es hart auf hart kommt, fest zusammen. Schlägereien mit eingeschlossen. Skateboarden ist der Kitt, die Leidenschaft, die alles zusammenhält. Da zuhause außer einer überforderten Mutter und einem schlagenden Bruder nicht viel auf ihn wartet, hängt Stevie am liebsten mit den Älteren ab, die ihn schnell und gern mit einbeziehen, weil sein Mut zum Risiko und zum Experiment (Rauchen oder gefährliche Stunts mit dem Skateboard etwa) und seine offen-freundliche Art anziehend sind.
Was diesen Film für mich so überaus sehenswert macht, ist seine Form. Das fast quadratische Bildformat könnte man schonmal understatement nennen: jedoch unterstreicht es den Umstand, dass es hier nicht um Schein sondern um Sein geht, um Lebensessenz. Weiter habe ich selten ein derart authentisches Spiel gesehen; fast meint man, man habe es mit einer Dokumentation zu tun. Schnitt, Vertonung und Musikwahl erlebt man äußerst selten derart genuin-eigenständig, dass ich immer wieder an die Filme von John Cassavetes denken musste. Wenn man es zulässt, wird man gänzlich hineingezogen in diese Atmosphäre - eine veritable und krass intensive Zeitreise.
Unbestochen authentisches Zeitbild, das man in der Form selten zu sehen bekommt.
Großartig!
cnm
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