WIR

- Hunger! -
WIR
Originaltitel: Us
USA 2019
Genre: Horror
Länge: knapp 120 Min.
Regie: Jordan Peele
Buch: Jordan Peele
Darsteller: Lupita Nyong'o, Winston Duke, Elisabeth Moss, Tim Heidecker u.a.m.
Kamera: Mike Gioulakis
Schnitt: Nicholas Monsour
Musik: Michael Abels

Im Jahr 1986 ist Adelaine noch ein kleines Mädchen, als sie von ihren Eltern zum Vergnügungspark nah am kalifornischen Strand mitgenommen wird. Und wie es so ist... die Mutter geht austreten, der Vater ist auf sein Spiel konzentriert, und schon schlendert Adelaine allein mit ihrem roten Zuckerapfel am Stil in der Hand eine Holztreppe hinab Richtung Strand. Dort findet sich, seltsam, eine kleine Bude, eine Art Spiegelkabinett, in das sie unbedarft hineinspaziert. Was sie hier erlebt, soll aus ihr eine Andere machen - sie verstummt und lächelt nicht mehr, die Eltern verzweifeln und suchen mit ihr Therapeuten auf...
Jahre später ist sie erwachsen und lebt gut situiert mit Mann und zwei Kindern ein glückliches Leben.
Während eines Trips schlägt ihr Mann einen Spaziergang zu eben jenem Strand vor, den Adelaine zunächst vehement ablehnt...

Zu Filmbeginn flammte in mir sofort Begeisterung auf: alles, was ich von einem top Horrorfilm erwarte, wurde geliefert. Angefangen bei den unterlegten seltsam freundlichen Chorgesängen (beste Angstmusik seit "Poltergeist"), über eine beunruhigend langsame Erzählweise, ausgesuchte Fotografie und unbekümmerte Figuren alles Potenzial, einen veritablen Alptraum zu entwickeln.

Dieser Erwartung hielt der Film jedoch leider so gar nicht stand... Schon bald stolperte ich über den gleichbleibend ruhigen Schnitt, wo eine schnellere Bildfolge sinnvoll gewesen wäre, über die mit der Zeit willkürlich wirkenden Musikanleihen aus diversen Horrorklassikern, über immer größere Schwierigkeiten, der Story logisch - viel mehr psychologisch - zu folgen. Der unangenehmste Effekt war jedoch, mich zwischen Langeweile und Lachen nicht recht entscheiden zu können. Ganz schlecht machen will ich diesen Horrorfilm nicht, denn seine Absichten sind hoch moralisch, bietet er doch diverse Lesarten an wie etwa die Schere zwischen arm und reich, das Leben im Licht und im Schatten, das Schmarotzertum der Wohlhabenden. Das darf man dem Film schon anrechnen.

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Jordan Peele wird mit Sicherheit dazulernen und uns bald reifere Filme vorlegen; sein Können hat er ja unlängst unter Beweis gestellt. In diesem Fall hat ihm womöglich die Kombination aus hohem Budget und höchsten Erwartungen im Wege gestanden.

cnm

Kommentare

Beliebte Posts der letzten 30 Tage

SPY x FAMILY CODE: WHITE

THE ZONE OF INTEREST

BEI UNS HEISST SIE HANKA

QUEER EXILE BERLIN

ZWISCHEN UNS DER FLUSS

MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG

BOHEMIAN RHAPSODY

IRDISCHE VERSE

DOGMAN

ONE LIFE