RAY & LIZ
- Blick aus dem Fenster -
Das klingt fürchterlich und ist es auch - dennoch ist Ray & Liz ein hervorragender Film, da er sich der hohen Kunst der Fotografie bedient, nicht mit Musik Stimmungen forciert als vielmehr die gegebene Stimmung derart intensiv einfängt, dass sogar eine steife Häkelgardine in cognacfarbenem Licht eine ganze Welt erzählt. Die kleinteiligen Beobachtungen (nichts entgeht der Kamera) bis hin zu Fliegen, die sich in der Wohnung bewegen, ergänzen den größeren Kosmos der stumpfen Suchtmittelabhängigkeiten der Eltern und der damit einhergehenden Vernachlässigungen beider Söhne mit hypnotischer Präzision.
Stilistisch sucht "Ray & Liz" seines Gleichen, hinterlässt bleibenden Eindruck und ist absolut sehenswert.
Ein stilles Epos des Niedergangs, der eindrucksvoller kaum vorstellbar ist.
cnm
RAY & LIZ ★★★★★★
Regie: Richard Billingham
Buch: Richard Billingham
Buch: Richard Billingham
Darsteller: Ella Smith, Justin Salinger, Patrick Romer, Deirdre Kelly, Tony Way, Sam Gittins, Joshua Millard-Lloyd, Richard Ashton u.a.
Kamera: Daniel Landin
Schnitt: Tracy Granger
Ton-Designer: Joakim Sundström
Das Titel gebende Paar Ray und Liz sind die Eltern des Fotografen und Filmemachers Richard Billingham, der sich in diesem Debüt seiner eigenen Kindheit am Rand von Birmingham, dem Leben in seiner sozial abgehängten Familie während der Thatcher-Ära widmet. Zwei Zeitebenen verwebt er zu einem ruhigen Erzählfluss: seine Zeit als Kind mit Eltern, jüngerem Bruder und diversen Besuchern, sowie die des alten Vaters, der in Abgeschiedenheit lebt.
Kamera: Daniel Landin
Schnitt: Tracy Granger
Ton-Designer: Joakim Sundström
Das Titel gebende Paar Ray und Liz sind die Eltern des Fotografen und Filmemachers Richard Billingham, der sich in diesem Debüt seiner eigenen Kindheit am Rand von Birmingham, dem Leben in seiner sozial abgehängten Familie während der Thatcher-Ära widmet. Zwei Zeitebenen verwebt er zu einem ruhigen Erzählfluss: seine Zeit als Kind mit Eltern, jüngerem Bruder und diversen Besuchern, sowie die des alten Vaters, der in Abgeschiedenheit lebt.
Das klingt fürchterlich und ist es auch - dennoch ist Ray & Liz ein hervorragender Film, da er sich der hohen Kunst der Fotografie bedient, nicht mit Musik Stimmungen forciert als vielmehr die gegebene Stimmung derart intensiv einfängt, dass sogar eine steife Häkelgardine in cognacfarbenem Licht eine ganze Welt erzählt. Die kleinteiligen Beobachtungen (nichts entgeht der Kamera) bis hin zu Fliegen, die sich in der Wohnung bewegen, ergänzen den größeren Kosmos der stumpfen Suchtmittelabhängigkeiten der Eltern und der damit einhergehenden Vernachlässigungen beider Söhne mit hypnotischer Präzision.
Stilistisch sucht "Ray & Liz" seines Gleichen, hinterlässt bleibenden Eindruck und ist absolut sehenswert.
Ein stilles Epos des Niedergangs, der eindrucksvoller kaum vorstellbar ist.
cnm
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