ZWISCHEN DEN ZEILEN

- Leinwandlesen -
ZWISCHEN DEN ZEILEN
Originaltitel: Doubles Vies
Frankreich 2019
Genre: ArtHaus
Länge: knapp 110 Min.
Regie: Olivier Assayas
Buch: Olivier Assayas
Darsteller: Guillaume Canet, Juliette Binoche, Vincent Macaigne, Nora Hamzawi, Christa Théret, Pascal Greggory, Lionel Dray, Sigrid Bouaziz u.a.
Kamera: Yorick Le Saux
Schnitt: Simon Jacquet

Das Verlagswesen ist im Umbruch. Verblöden die Leute durch die Digitalisierung? Wollen sie überhaupt noch lesen? Wie wollen sie lesen? Auf ihrem Smartphone?! Ist das haptische Buch out? Oder weicht es nur den eBooks und Hörbüchern? Oder ist es vielmehr so, dass die ehemaligen LeserInnen selbst anfangen zu schreiben (z.B. zu bloggen)? Wird das Geschriebene als Solches dadurch ein- für allemal entwertet? Die Protagonisten dieses Films sind mit diesen und anderen Fragen beschäftigt: der Autor und seine Frau, die Schauspielerin ist, der Verleger des Autoren, der das neue Buch allerdings nicht verlegen möchte und sich vor Klartext dem Klienten gegenüber drückt, die Liebhaberin, die fürchtet, selbst zu einer Romanfigur verwurstet zu werden... Die Verbindungen zwischen diesen Figuren sind geprägt von Ambivalenzen: Pflichtgefühle überkreuzen Freundschaften, Liebe erstickt und keimt woanders auf, Fremdgehen ist offenbar eine Selbstverständlichkeit, über die zu reden es aber nicht zwingend bedarf, Pragmatismus und Optimismus ringen mit Zweckpessimismus und Niedergeschlagenheit...

Ob man einen derart dialoglastigen Film schätzt oder nicht, ist natürlich Geschmacksache - mir schien das unter'm Strich doch ein wenig anstrengend abstrakt. Möglicherweise ein Film, den ich irgendwann beim zweiten Schauen neu und anders entdecken werde. - Übrigens sind sowohl der Original- wie auch der deutsche Titel bemerkenswert passend: die Protagonisten sprechen oft  nicht ganz offen oder nur in Andeutungen miteinander, und auch leben sie - wie viele von uns im richtigen Leben - mehrere Lebensentwürfe gleichzeitig.

Sicherlich ein Film für FreundInnen des intellektuell-philosophischen Diskurses und subtil-trockenen Humors.

cnm

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