LATE NIGHT - DIE SHOW IHRES LEBENS

- Das Gesetz der Quote -
LATE NIGHT - DIE SHOW IHRES LEBENS
Originaltitel: Late Night
Wenn ein Lächeln sagt: Ihr seid mir alle scheißegal.
USA 2019
Genre: Komödie, Satire
Länge: satt 100 Min.
Regie: Nisha Ganatra
Buch: Mindy Kaling
Darsteller: Emma Thompson, Mindy Kaling u.v.a.
Kamera: Matthew Clark
Schnitt: Eleanor Infante, David Rogers (III)
Musik: Lesley Barber


Katherine Newbury ist seit Jahrzehnten mit ihrer Late Night Show eine feste Größe in der Fernsehunterhaltung, doch ihr Stuhl wackelt. Workaholic, selbstverliebt und betriebsblind, fällt sie aus allen Wolken, als man ihr eines Tages mitteilt, dass ihre Tage im Sender gezählt sind und man sich schon nach einer neuen Besetzung umsieht. Nun muss sie handeln, sich einer Manöverkritik unterziehen und ihr Image entstauben, denn kampflos wird sie ihre Position nicht aufgeben. Als erste Maßnahme nimmt sie - des Geschlechts wegen - eine Frau, Molly, ins reichlich verpennte Autorenteam auf. Molly ist noch reinen Herzens, redet wie sie denkt und analysiert messerscharf, was für die Showgröße natürlich zunächst einen Affront bedeutet.

"Late Night" ist für mich ein unerwarteter Glücksfall, schon allein, weil ich mich - zugegeben - mit Emma Thompson bislang doch allzu oft gelangweilt hatte. Und hier? Thompson spielt die Rolle auf den Punkt, versucht nicht, der Figur eine unnötige Komik aufzudrücken, und die neue Mitarbeiterin, gespielt von Mindy Kaling (von der auch das Drehbuch stammt), begegnet ihr auf Augenhöhe. Dialoge, die für ein Dauergrinsen sorgen, viele Bonmots und allzu wahre Gemeinheiten, die das Fernsehbusiness als das dastehen lassen, was es ist: lupenreiner, existierender Zynismus, machen den Film zu einem Schätzchen, das ich jedem und jeder als hochvergnügliche Erfrischung TV-übersättigter Konsumenten ans Herz legen möchte.

Eine Satire, die das TV Showbiz ins Mark trifft, mit köstlichen, geschliffenen Dialogen und einer hervorragenden Emma Thompson nebst klasse besetzter Nebenrollen. Ein Gaudi nicht zuletzt für jene, die Fernsehen kaum noch ertragen können.

cnm

Wem dieser Film zusagt, der könnte sich auch mal wieder - oder erstmals - den Klassiker "Network" aus dem Jahre 1977, R: Sidney Lumet, gönnen.

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