AFTER THE WEDDING

- Spieglein, Spieglein -
AFTER THE WEDDING
USA 2019
Genre: Drama, Remake
Länge: 110 Min.
Regie: Bart Freundlich
Buch: Bart Freundlich
basierend auf: Anders Thomas Jensen, Susanne Bier 
Darsteller: Michelle Williams, Julianne Moore, Billy Crudup, Vir Pachisia, Abby Quinn, Alex Esola u.a.
Kamera: Julio Macat
Schnitt: Joseph Krings
Musik: Mychael Danna

Isabel arbeitet seit Jahren als Entwicklungshelferin in Kalkutta, wo sie in einer Einrichtung für verwaiste Kinder als Lehrerin tätig ist. Familiär ungebunden, hat sie ein Ziehkind, um das sie sich liebevoll sorgt; sie ist glücklich und mit ihrer Tätigkeit identifiziert. Allerdings fehlt es fortwährend an Mitteln, um Projekte weiter zu entwickeln, die Stagnation ist bedrückend. Allzu gelegen kommt da ein Angebot aus New York: die erfolgreiche Geschäftsfrau Theresa möchte große Summen karitativ investieren. Bedingung ist ein persönliches Treffen in den USA. Schweren Herzens, und von der Leitung des Heims in den Allerwertesten getreten, fliegt Isabel hin, um einen guten Eindruck zu machen. Theresa allerdings zögert die Verhandlungen ein wenig hinaus und lädt die jüngere Frau en passant zur Hochzeit ihrer Tochter ein, ein groß aufgezogenes Bankett, das nicht nur eine größere Überraschung, sondern auch eine Herausforderung an Isabels' Integrität mit sich bringt...
(Remake nach "Nach der Hochzeit", Dänemark, Schweden 2006, R: Susanne Bier)

Sie hat es schon wieder getan. Nach "Gloria" (2018) folgt mit "After the Wedding" ein weiteres Remake eines mitnichten verbesserungswürdigen Originals. Der einzige kleine aber verzwickte Unterschied: die Hauptfiguren sind hier Frauen statt Männer. - Kann man mal machen, warum auch nicht. Aber im Vergleich - und den Vergleich muss ein Film, der das Original so exakt kopiert, aushalten - gerät die jüngere Version viel zu glatt und zu durchschaubar. Ich sage das mit Überzeugung, da ich die zweite Fassung als erstes gesehen habe und darum zu dem Zeitpunkt nicht vergleichen konnte. Die Handlung ist hier derart absehbar, die Absichten so schnell auf dem Silbertablett (z.B. die Namenswahl: Theresa!), dass ich im Geiste dem Film lang vorauseilte, Langeweile sich breit machte und Ungeduld, und, schlimmer, die emotionalsten Momente kaum noch fassten. Das ist meine Hauptkritik: Julianne Moore hat sich vielleicht einen persönlichen Wunsch erfüllt mit diesem Projekt, aber sie hat für die Rolle keine eigene Spielart gefunden, sondern schlicht nachgespielt, und das gerät - vor allem in einer dramatischen letzten Szene - gelinde gesagt zur Travestie. Schon wieder...

Unterm Strich möchte ich das Original empfehlen, welches mit Abstand packender, dichter, glaubwürdiger und authentischer ist. Julianne Moore sollte wieder mehr eigene bzw. neue Stoffe umsetzen.

cnm

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