PFERDE STEHLEN

- Lang vorbei, und doch präsent -

PFERDE STEHLEN ★★★★☆☆

Stjaele Hester

Norwegen, Schweden, Dänemark 2019
Genre: Drama
Länge: gut 120 Min.

Regie: Hans Petter Moland
Buch: Hans Petter Moland
nach: Per Petterson

Darsteller: Stellan Skarsgard, Bjorn Floberg, Tobias Santelmann, Jon Ranes, Danica Curcic, Pal Sverre Valheim Hagen, Anders Baasmo Christiansen, Gard B. Eidsvold u.a.
Kamera: Rasmus Videbaek
Schnitt: Jens Christian Fodstad, Nicolaj Monberg
Musik: Kaspar Kaae

Trond ist 67. Als trauernder Witwer lebt er kurz vor'm Jahrtausendwechsel selbst gewählt allein im Wald. Keiner muss ihn bemitleiden, er ist sein eigener Herr, das Leben hat hier seine Ordnung. Eines Abends spaziert ein Fremder mit Hund an der Hütte vorbei, die beiden Männer geraten ins Plaudern - bis Trond feststellen muss, dass er mit diesem Mann vor -zig Jahren während eines Sommers näher befreundet war, gut genug jedenfalls, dass sie zusammen "Pferde stehlen" gingen. Darüber hinaus verbinden die beiden jedoch auch dramatisch schicksalhafte Ereignisse. Wie begegnet man sich neu, wenn beide womöglich ganz Andere geworden sind, und alte Fragen von Schuld und Verantwortung nicht geklärt? Der Film verwebt Gegenwart mit Rückblenden in jene Zeit.

Wenn man einen Roman verfilmt, kann das mächtig in die Hose gehen, wenn man nicht zu unterscheiden weiß zwischen den Gesetzen der Schrift- und denen der Filmsprache. Nicht so hier: Molands' Erzählweise ist höchst elegant, die Schauspieler ausgesucht in ihrer diskreten Spielwise, und die Kameraarbeit makellos. Dass mir persönlich der Film eine Spur zu breit geschnitten war und ich so irgendwo etwas an Geduld verlor, ist wohl eher eine Frage der Tagesform und kein Manko des Films. Manchmal entdeckt man die Qualitäten einer Arbeit ja bei einer weitern Begegnung.

Aus einer Romanvorlage um Freundschaft und Verlust entstandene filmische Elegie, die zwar stilistisch brillant, mir aber eine Idee zu zäh geraten ist. Dennoch überaus sehenswert.

cnm