DAS GEHEIME LEBEN DER BÄUME

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DAS GEHEIME LEBEN DER BÄUME ★★★★☆☆

Deutschland 2020
Genre: Dokumentation
Länge: rund 100 Min.

Regie: Jörg Adolph, Jan Haft
Buch: Jörg Adolph

mit: Peter Wohlleben u.v.a.
Kamera: Daniel Haft, Jörg Schönauer
Schnitt: Anja Pohl
Musik: Franziska Henke

Im Jahr 2015 trat Peter Wohlleben (geb.1964) ins Licht einer größeren Öffentlichkeit, nach der Veröffentlichung seines Buches "Das geheime Leben der Bäume", das flugs zum Bestseller avancierte. Wohlleben hatte zuvor vom verbeamteten zum angestellten Förster gewechselt, weil er mit einer Form von Forstwirtschaft, die seines Ermessens einer Massentierhaltung glich, nicht mehr leben wollte. Nun war es ihm wieder möglich, sinnvoll zu arbeiten, etwa gegen Kahlrodung und Monokulturen, und zugleich seine Beobachtungen der größeren Zusammenhänge im Wald, der Kommunikation zwischen Bäumen, Bäumen und der Tierwelt, nach und nach aufzuschreiben. Mal als Lesender, mal als Dozent oder Lehrender, natürlich auch als ÖkoAktivist beispielsweise im Hambacher Forst ist er inzwischen ein zumeist gern gesehener Reisender, natürlich auch im Ausland. Diese Dokumentation begleitet ihn, illustriert seine Erkenntnisse und Botschaften.

Wohltuend ist es zu sehen, wie bodenständig und entspannt Peter Wohlleben auf- und in Erscheinung tritt. Da ist nichts von einem Erleuchteten, keine Spur von missionarischer Eitelkeit. Vielmehr prägen Neugier und Demut seine Haltung. Eine seiner wichtigsten Botschaften: wir müssen uns um den Wald kümmern... um unser selbst Willen! Bäume hat es lange vor uns gegeben, und sie werden sich auch von uns erholen. Für Laien und die, die das Buch nicht gelesen haben, gibt es hier viel zu erfahren über die Sozietät Wald: eine vernetzte Lebensgemeinschaft, die in ständigem Austausch und "Absprache" ein optimal ausgeklügeltes System bildet. An vielen Stellen ist es leicht, Parallelen zu ziehen zu gesamtgesellschaftlichen oder auch persönlichen Belangen. Subtil vertont und ideenreich bebildert, ist diese Doku auf jeden Fall sehenswert.

Peter Wohlleben

Mir fehlte leider eine Art Bogen oder Erzählstruktur; die wirkte etwas lose zusammengewürfelt, das Ende überraschend plötzlich, will sagen:  dieser Film hätte auch drei Stunden dauern dürfen. Denn Wohllebens Beobachtungen und Erläuterungen machen einen neugierig, bereiten Lust auf mehr.

Für jene, die das Buch noch nicht gelesen haben, auf jeden Fall eine lohnende und hilfreiche Dokumentation, die unterm Strich allerdings wie ein Appetithäppchen wirkt angesichts der Detailinformationen, die man hinter dem Film wähnt. Doch dafür gibt's ja die Bücher! :-)

cnm