LITTLE WOMEN (2019)

- Das Große im Kleinen -
LITTLE WOMEN
Emma Watson, Florence Pugh, Saoirse Ronan, Eliza Scanlen

USA 2019
Genre: Drama, Romanze, Literaturverfilmung, Familienepos
Länge: 135 Min.
Regie: Greta Gerwig
Buch: Greta Gerwig
Basierend auf: Louisa May Alcott 
Darsteller: Saoirse Ronan, Emma Watson, Florence Pugh, Eliza Scanlen, Laura Dern, Timothée Chalamet, Meryl Streep, Bob Odenkirk u.a.
Kamera: Yorick Le Saux
Schnitt: Nick Houy
Musik: Alexandre Desplat

Verfilmung des Erfolgsromans und weltweitem Topseller von Louisa May Alcott.

Vor gut 150 Jahren (1869, um genau zu sein) vollendete Louisa May Alcott im Alter von 35 Jahren ihren Roman Little Women. Ein Buch, das autobiographisch geprägt war und von ihrem und dem Leben ihrer drei Schwestern erzählte. In einer Zeit, in der Frauen keine Rechte zugestanden wurden, avancierte das Buch zum Welterfolg und wurde von der Autorin später zur Trilogie ausgebaut. Die Bücher handeln von den unterschiedlichen Charakteren der Schwestern, ihrer Schicksale, vor allem aber von ihren Lebensträumen und Talenten und natürlich auch von den entscheidenden Liaisons.

Ich hatte keine große Lust auf die gefühlt zwölfte Verfilmung eines Stoffes, von der ich kaum mehr erwartete als eine plätschernde Schmonzette. Doch diese Verfilmung bietet weit mehr. Das Spiel der jungen Frauen ist derart natürlich, dass man problemlos in jene Zeit hinübergleiten und sich voll mit den Geschichten bzw. Schicksalen identifizieren kann. Kein cinéastisches Mittel (Musik, Kamera, Schnitt, Kostüm, Maske) drängt sich auf oder wird zu laut eingesetzt, so dass sich die Geschichten und Schicksale zur Gänze entfalten können. Vor allem Desplats' Musik trägt den Film auf magische Weise.

Kleiner Wermutstropfen ist das Spiel Meryl Streeps', die - womöglich den Geist der Inszenierung nicht verstanden habend - ihren Texten wie schon so oft zuvor eine komödiantische Note aufdrängt, womit sie, pardon, die Authentizität dieser Inszenierung verrät. Manchmal befürchte ich, dass Frau Streep gar keine Regieanweisungen mehr erhält, da man ihre Arbeit als lebende Ikone reflexartig nicht in Frage stellt.

Einen wunderbaren, selbstreflexiven Kniff hinsichtlich Emanzipation vs. Vermarktung bietet der Film in der letzten Sequenz, doch der wird hier natürlich nicht verraten.

Sehr einfühlsame, authentische und beseelte Verfilmung eines schon so oft verfilmten Bestsellers, so frisch und lebendig, dass sich der Kinobesuch unbedingt lohnt.

cnm

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