THE LODGE

- Verlassen und verkauft -
THE LODGE
USA, Kanada, Großbritannien 2019
Genre: Horror
Länge: gut 110 Min.
Regie: Severin Fiala, Veronika Franz
Idee: Sergio Casci
Buch: Veronika Franz, Severin Fiala, Sergio Casci
Darsteller: Riley Keough, Jaeden Martell, Lia McHugh, Richard Armitage u.a.
Kamera: Thimios Bakatakis
Schnitt: Michael Palm
Musik: Danny Bensi, Saunder Jurriaans

Als Kind kann man nicht alles kontrollieren. Vielen Situationen ist man gnaden- und bedingungslos ausgesetzt. Nachdem Richard seine Frau für die jüngere Grace verlassen hat, will er um jeden Preis, dass seine Kinder Mia und Aidan das Spiel mitspielen und mit der neuen Stiefmama ein gutes Verhältnis aufbauen. Den beiden ist natürlich gar nicht danach, und sie stellen sich quer. Als Erwachsener kann man Kinder in Situationen zwingen, in die sie weder gehören noch wollen, weil man Ernährer ist und psychologisch, rhetorisch und körperlich (in der Regel) überlegen. Kurzerhand schnappt sich der Vater Kinder und die neue Partnerin, fährt mit ihnen zu Weihnachten raus in einen verschneiten Wald und setzt sie in einem beschaulichen Holzhäuschen ab. Hernach - wie sollte es anders sein - kehrt er in die Stadt zurück, weil noch so viel zu arbeiten ist, und überlässt die drei sich selbst. Mittels einer online Recherche finden die Kinder heraus, dass die Fremde einmal einer gruseligen Sekte angehörte, deren Mitglieder Massensuizid begingen. Angst macht sich breit, und nun ist Kreativität gefragt.

Was die Grundbedingungen angeht, hätte dies ein Meilenstein des Horrorgenres werden können.
Atmosphärisch, ästhetisch und auch schauspielerisch ist The Lodge auch ganz fein, bietet alle Voraussetzungen für einen Schocker. Doch hakt es an zu vielen anderen Stellen: der logischen und psychologischen Ungereimtheiten* gibt es zu viele, und nicht zuletzt die Unentschiedenheit in seinen Twists lassen den Film zu oft aus der Spur springen. Letztlich bleibt der Film nur atmosphärisch stark, nicht aber in seiner Storyline. Die verläppert, und so schwand auch mein Interesse am Stotff im letzten Drittel zunehmend, trotz eines bemerkenswerten Ausgangs.

Es bleibt die Frage, wer hier zurückgelassen wird: die Kinder mit ihrem Suspekt gegen die Stiefmutter, oder die ZuschauerInnen mit ihren Erwartungen an einen soliden Horrorfilm. Ich möchte nicht abraten, bin hier aber ambivalent.

cnm

*Spoiler hierzu finden sich auf meiner gerade eröffneten Unterseite Cinemoenti SPOILER.

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