JUST MERCY

- Same Shit, different Decade -
JUST MERCY
Jamie Foxx, Michael B. Jordan
USA 2019
Genre: Drama, wahre Geschichte, Justizdrama
Länge: knapp 140 Min.
Regie: Destin Daniel Cretton
Buch: Andrew Lanham, Destin Daniel Cretton
Vorlage: Bryan Stevenson 
Darsteller: Michael B. Jordan, Jamie Foxx, Brie Larson, Rob Morgan (IV), Tim Blake Nelson, Rafe Spal u.a.
Kamera: Brett Pawlak
Schnitt: Nat Sanders
Musik: Joel P. West

Amerika 1986. Der frisch gebackene Anwalt Bryan Stevenson verschreibt sich nicht einer lukrativen Karriere, sondern vielmehr hoffnungslosen Mandanten: er vertritt zum Tode Verurteilte und versucht mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, die Fälle neu aufzurollen, damit Justizirrtümer mit rassistischen Motiven (die allzu oft vorliegen) aufgedeckt und revidiert werden.
Dies ist eine wahre Geschichte, und der Film folgt der Erzählung des o.g. Anwalts.
Im diesem exemplarischen Fall geht es um den Familienvater Walter McMillan, der eine junge weiße Frau umgebracht haben soll. Offensichtlich wurde der einzige Augenzeuge gekauft, denn der ist zeitgleich mit McMillan inhaftiert worden und kam in den Todestrakt, bis er den Unschuldigen mit seiner Falschaussage belastete. Just Mercy beschreibt den quälend langen Kampf gegen einen eingeschworenen Justiz- und Polizeiapparat.

Es ist immer wieder erschütternd, wie selbstverständlich brutal Rassismus seitens der Autoritäten in den USA noch vor wenigen Jahren ausgeübt wurde, und wie perfide die Argumentationen der Justiz gegen Schwarze waren. Wobei, "waren" natürlich das falsche Wort ist. Dieser Einzelfall steht für ungezählte weitere bis heute, und es ist gut, dass man bleischwer aus dem Kino kommt und den Film noch länger in sich herumträgt. Schade nur, dass die Idioten, die einen solchen Film sehen müssten, ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht sehen werden. Dieses Justizdrama ist glänzend gespielt, dankenswerterweise inclusive der Rollen entscheidender Polizeibeamte, die offenbar eine sadistische Freude daran haben, Schwarzen das Leben zur Hölle zu machen.
Kleiner formaler Einwand von mir: m.E. wäre der Film noch stärker gewesen, hätte man das Erzähltempo ein wenig angehoben; die Langsamkeit in Dialogen und Schnitt kann ja einen Effekt haben - hier ist sie geringfügig kontraproduktiv.

Eine beachtliche Beschreibung perfid rassistischer Justizfälle in den USA der späten 1980er Jahre, gültig bis heute, erschütternd nah an Opfern wie Tätern. Zwar ohne wirkliche Überraschungen, aber dennoch ein wichtiger, sehenswerter Beitrag zum Thema - mit einem brillanten Jamie Foxx. Sehenswert!

cnm

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