WAVES

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WAVES
Neuer Kinostart: 16. Juli 2020
Kelvin Harrison Jr., Taylor Russell McKanzie
USA 2019
Genre: Drama
Länge: rund 140 Min.
Regie: Trey Edward Shults
Buch: Trey Edward Shults
Darsteller: Kelvin Harrison Jr., Taylor Russell McKenzie, Sterling K. Brown, Renée Elise Goldsberry, Lucas Hedges, Alexa Demie, Holland Hayes, Bill Wise u.a.
Kamera: Drew Daniels
Schnitt:Isaac Hagy, Trey Edward Shults
Musik: Trent Reznor, Atticus Ross
Kelvin Harrison Jr., Sterling K. Brown

















Ein Filmbeginn voller Energie und Lebenshunger: der junge Tyler ist ein sportbegeisterter Afroamerikaner, sein Vater motiviert ihn zu Höchstleistungen im Wrestling. Ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg nach oben sind die bevorstehenden Landesmeisterschaften. Die Welt von Tyler, seiner Freundin und seinen Kumpanen ist eine eingeschworene, und wir sind mitten im Geschehen; die Kamera macht ungewöhnliche 360°-Schwenks, Musik dröhnt... und so entsteht ein Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Doch ein Leben, das wie eine Party abläuft, birgt seine Fallen. Unter dem massiven Druck des Vaters stehend (Erfolg wird einem Schwarzen in den USA nicht geschenkt, ist dessen Credo), blendet Tyler eine ihn belastende Schulterzerrung aus und betäubt sich gegen ärztlichen Rat mit ungehemmtem Schmerzmittelkonsum. Das geht natürlich in die Hose, und als seine Freundin ihm auch noch eröffnet, dass sie von ihm ein Kind erwartet, verliert er vollends die Nerven. Schreckliche Dinge geschehen, und es beginnt eine Odyssee in Scham und Schande, begleitet von der schwierigen Frage, wer eigentlich die Verantwortung trägt.

Renée Elise Goldsberry, Lucas Hedges












Ähnlich wie bei Vom Winde Verweht, haben wir es hier mit einem Film-Epos zu tun, der sich leicht in zwei Hälften aufteilen lässt. Anders als beim genannten Vergleichsfilm ist die zweite Hälfte von Waves beinahe ein eigenständiger Film. Zwar sind alle Schicksale miteinander verwoben, dennoch lösen sie sich deutlich voneinander ab und könnten auch unabhängig voneinander erzählt werden.

Das ist schade, denn die inszenatorische Kraft dieses Dramas, seine Dringlichkeit, Authentizität und Einzigartigkeit werden m.E. durch diesen Umstand ein wenig geschwächt: die Struktur leidet. Davon abgesehen ist Waves ein ungeheuer starker Film, in dem viele Aspekte der Black Lifes Matter - Diskussion gekonnt aufgegriffen werden: allen voran die Frage nach Ursache und Wirkung, nach Schuld und (Eigen)Verantwortung und nicht zuletzt nach der Bedeutung von Liebe und Vergebung. Aber keine Sorge: was hier wie Kitsch klingen mag, ist weit weg von einem Rührstück.

Allein der fantastischen Bilder und der ultracoolen, leicht melancholischen Musik (Soul, R&B, Electro, Classics, Indie, Jazz...) wegen lohnt es sich schon, diesen Brocken im Kino anzusehen: Waves ist ein Film, der einen packt und so schnell nicht wieder loslassen wird. Empfehlung!

cnm

Hinweis: wenn du REQUIEM FOR A DREAM mochtest, wird dir auch dieser Film gefallen.

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