UNDINE

- Underwater Love -
UNDINE
Paula Beer, Franz Rogowski
Deutschland, Frankreich 2020
Genre: Romanze, Drama, Mystery
Länge: 90 Min.
Regie: Christian Petzold
Buch: Christian Petzold
Darsteller: Paula Beer, Franz Rogowski u.a.
Kamera: Hans Fromm, bvk
Schnitt: Bettina Böhler
Musik: J.S. Bach, am Klavier: Vikingur Ólafsson

In der griechischen Mythologie ist Undine der menschgewordene Elementargeist des Wassers: eine Frau, die durch die Liebe eines Mannes Mensch sein und bleiben darf. Natürlich darf diese Liebe niemals verraten werden. Ein Mann, der sie für eine Andere verlässt, soll in ihren Tränen ertrinken, bevor sie selbst wieder zum Wasserwesen wird. Schrecklich, schrecklich.

In Petzolds Erzählung (der ersten von drei geplanten zum Thema mystische Figuren der Elemente) ist Undine eine Stadthistorikerin, die soeben von ihrem Geliebten verlassen wurde. Sehr trocken deutet sie bei einem unbehaglich knappen Treffen mit dem Verräter an, dass sie ihn nun töten müsse - was er natürlich nicht ernst nimmt. Und tatsächlich: bevor die Frau zur Tat schreiten kann, gönnt ihr das Schicksal eine unerwartete Begegnung mit dem sanften und romantisch veranlagten Berufstaucher (!) Christoph. Diese erste, fatale Begegnung wird ebenso wie alles Andere im Film von Wasser umspielt. Undine und Christoph werden ein glückliches Paar, oder wollen es zumindest sein, doch Undines innerer Kampf gegen ihre Bestimmung bleibt eine Hürde.

Gern wollte ich die bemerkenswerten Ambitionen des Regisseurs anerkennen und werde mir womöglich diesen Film ein weiteres Mal anschauen. Doch der erste Eindruck des Films auf mich war kein guter. Allzu erzwungen waren mir die Symbolik, Bedeutungsschwere der Dialoge (und Dialogpausen), die Vertonung mit quasi einem einzigen Klaviermotiv sowie sämtliche Parallelen zur mythischen Vorlage. Auch die Verquickung von einem heutigen Leben zweier Großstädter und der märchenhaften Vorgänge schienen mir allzu behauptet. Es fehlte mir einfach an nachvollziehbarer Figurenpsychologie bzw. -dichte, und nicht zuletzte fehlte mir der drive. Das Fazit könnte lauten: kein Film für mich; schauen Sie ihn sich an, vielleicht entdecken Sie eine Perle für sich.

Ein Film, der mich ob seines übergroßen Willens zur Symbolik eher genervt hat. Eine nachvollziehbare, konkretere Handlung ist mir i.d. Regel lieber. Warten wir die beiden kommenden Teile der Serie ab.

cnm

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