STAGE MOTHER

- U-Turn -

STAGE MOTHER ★★★★★★

Kinostart: 20. August 2020

Eldon Thiele

Kanada 2020
Genre: Queer, Dramödie
Länge: satt 90 Min.

Regie: Thom Fitzgerald
Buch: Brad Henning

Darsteller: Jacki Weaver, Eldon Thiele, Adrian Grenier, Lucy Liu, Mya Taylor, Anthony Skordi, Leonore Zann, Oscar Moreno u.a.
Kamera: Thomas M. Harting CSC
Schnitt: Yaniv Dabach
Musik: Warren Robert

 

Jacki Weaver

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Maybelline und ihr Mann leben ein beschauliches Leben in Texas. Mit ihrem Sohn sind sie schon lange durch, denn der lebt in San Francisco und tritt dort in einem Drag Club auf - da gibt es kein Wort mehr zu reden. Zu Filmbeginn stolpert dieser vollgepumpt mit Drogen auf die Bühne und liefert dort sprichwörtlich seinen letzten Auftritt ab: er kippt im Scheinwerferlicht um und stirbt. Gegen den Willen ihres störrischen Mannes reist die Mutter nun doch nach Kalifornien, um an der Trauerfeier teilzunehmen - und ist völlig entsetzt, als sie dort die aufgetranste Trauergemeinde erleben und erfahren muss, dass sie den Travestie-Club geerbt hat. Nach ersten, etwas holprigen Begegnungen stellt sie sich jedoch der Aufgabe - immerhin leitet sie daheim einen Chor und kennt sich ein bisschen im ShowBiz aus...

Lucy Liu, Jacki Weaver

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was diesen Film für mich so ganz besonders macht, ist der hohe Anteil an Schmerz, wo ich mit flachem Klamauk gerechnet hatte. Nicht nur die großartige Jacki Weaver, sondern auch der gesamte restliche Cast verkörpert die Quälerei, die aus enttäuschen Lebensträumen und der Konfrontation zwischen Bigotterie und radikalem Freiheitsdrang entsteht, aufs Eindringlichste. Viele Einzelschicksale, geschickt verwoben zu einem organischen Ganzen ums Entdecken von Gemeinsamkeiten und einem Verstehen-Wollen einer vermeintlichen Andersartigkeit - geraten zu einem Plädoyer für den Dialog.

Dass dies gegen Ende in einen überbordenden Kitsch ausartet, stört mich nicht im Geringsten. Denn in Zeiten der oktroyierten Distanz zwischen Menschen und grotesk despotischen wie größenwahnsinnigen

Führungsgestalten wie dem amerikanischen Präsidenten tut ein derart opulentes Gegengewicht einfach mal verdammt gut.

Stage Mother ist ein Film wie Wundsalbe, eine Wohltat fürs Gemüt und ein Plädoyer für ein friedvolleres Miteinander. - Absolute Empfehlung!

cnm