BLACKBIRD - EINE FAMILIENGESCHICHTE

- Einige Goldstreifen über uns -
BLACKBIRD - EINE FAMILIENGESCHICHTE
Originaltitel: Blackbird | Kinostart: 24. September 2020
Bex Taylor-Klaus, Rainn Wilson, Kate Winslet, Susan Sarandon, Lindsay Duncan, Mia Wasikowska, Anson Boon


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
USA 2019
Genre: Drama
Länge: knapp 100 Min.
Regie: Roger Michell
Buch: Sherryl Clark, David Bernardi, Alice Dawson
Darsteller: Susan Sarandon, Sam Neill, Kate Winslet, Lindsay Duncan, Mia Wasikowska, Rainn Wilson, Anson Boon
Kamera: Mike Eley
Schnitt: Kristina Hetherington
Musik: Peter Gregson

Lily und Paul, ein wohlhabendes Paar, haben zu einem Wochenende in ihrem Landhaus am Meer die Kinder, deren PartnerInnen und den Enkel eingeladen. Auch eine langjährige und gern gesehene Freundin der beiden ist zu Gast. Lily wird im Mittelpunkt dieser Begegnungen stehen; sie wird durch das Wochenende führen und Wünsche umsetzen, doch sie muss auch einige Konfrontationen einstecken. Sie ist krank, sie verliert sichtbar an Kraft und sie hat Schmerzen - es steht fest, dass sie schon bald weder eigenständig laufen, noch sprechen, noch schlucken kann. Ihr zeitnahes Ende ist also programmiert, und also will sie sich eigenständig von ihren Lieben und dann aus dem Leben verabschieden. Da der Ehemann Arzt ist, wird der Entsprechung ihrer Wünsche eigentlich nichts im Wege stehen. Frage ist nur, was die Familienmitgllieder dazu sagen.
 
Bei dem Stab darf man einen soliden Film erwarten, und den bekommt man auch. Cinéastisch, dramaturgisch, schauspielerisch ist Blackbird vom Feinsten, und das muss nicht weiter ausgeführt werden.
 
Es kommt auf Sie an und auf Ihren persönlichen Erfahrungshintergrund, ob Sie sich einem solchen Film stellen wollen oder nicht. Was Sie über (das Recht auf) Suizid denken, und ob Sie einen Film, der hierzu deutlich Stellung nimmt, aushalten wollen oder nicht. Die Frage ist, ob der Regisseur es sich leicht gemacht hat oder gerade nicht. Denn die Protagonistin führt ein ausgesprochen gutes Leben: finanziell abgesichert und mit Liebe, Familie und Erfolg üppig gesegnet. Auch stehen alle nötigen Mittel umstandslos zur Verfügung. Ist es da leichter oder schwerer zu gehen? Ihr Ende würde ohne ein Eingreifen schrecklich sein; das macht eine Positionierung natürlich leichter... und es berührt mitnichten das Spektrum der hoffnungslos Depressiven, da wäre eine differenzierte Einordnung für MacherInnen und das Publikum nochmal ungleich problematischer gewesen. 
 
Mir gefällt zunächst einmal, dass sich eine Hollywood-Produktion mit derart glamouröser Besetzung dieses heiklen Themas überhaupt annimmt und damit die Diskussion forciert. Ich sage: gerne mehr davon! Denn wir berühren die Frage nicht gern, und wenn wir von konkreten Fällen erfahren oder indirekt betroffen sind, reagieren wir überrascht und entsetzt. Wäre es nicht besser, sich dem Thema mit Bedacht zu nähern? Darum empfehle ich Blackbird als sinnvollen Impuls, quasi auf dem Silbertablett für ein Massenpublikum gereicht.

cnm
 
Blackbird ist ein Remake des dänischen Films „Silent Heart – Mein Leben gehört mir", Dänemark 2014, R.: Billie August) 

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