EINE FRAU MIT BERAUSCHENDEN TALENTEN

- Schlupfwinkel -
EINE FRAU MIT BERAUSCHENDEN TALENTEN
Originaltitel: La daronne | Kinostart: 8. Oktober 2020
Rachid Guellaz, Isabelle Huppert

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Frankreich 2020
Genre: Komödie, Krimi
Länge: gut 100 Min.
Regie: Jean-Paul Salomé
Buch: Jean-Paul Salomé, Hannelore Cayre, Antoine Salomé
basierend auf: Hannelore Cayre 
Darsteller: Isabelle Huppert, Hippolyte Girardot, Farida Ouchani, Liliane Rovère, Jade-Nadja Nguyen, Rachid Guellaz, Mourad Boudaoud, Iris Bry u.a.
Kamera: Julien Hirsch
Schnitt: Valérie Deseine
Musik: Bruno Coulais

Patience Portefeux ist knapp bei Kasse. Das würde man bei einer Dolmetscherin (französisch:arabisch), die für das Drogendezernat im Dauereinsatz schuftet, gar nicht vermuten. Aber ihr Verdienst ist nicht gerade üppig, und auf kurz oder lang droht das Pflegeheim ihre demenzkranke Mutter vor die Tür zu setzen, wenn Patience die monatlichen Kosten weiterhin schuldig  bleibt. Der Druck wächst, und ohne groß zu überlegen, wechselt sie die Seiten: es gelingt ihr mittels Täuschung und Falschaussagen, die Beschlagnahmung einer gigantischen Menge Drogen floppen zu lassen. Wenig später spürt sie deren Versteck auf, nimmt sie in Beschlag und vertickert sie selbst... verkleidet als arabische Drogen-Queen. Dabei muss sie sehr auf der Hut sein, weil sie a) ihrem Job als Ermittlerin weiterhin zum Schein nachgeht und b) ein Verhältnis mit ihrem Vorgesetzten hat, dem natürlich daran gelegen ist, den Fall aufzudecken.

Frau Huppert hat bislang meist ein Abo auf ätherische, abgedrehte oder gar schwer gestörte Figuren, doch hier darf sie hier endlich einmal einen weitgehend "normalen" Charakter performen. Ihre Patience ist ausgelaugt und bangt um ihre existentielle Zukunft. So ist es leicht, mit ihr zu fühlen, wenn sie das Gesetz bricht. Eine lautere Kriminelle! Ungewöhnlich beiläufig spielt Huppert das; selbst, wenn sie die Identität wechselt, wird die Figur nicht extrem. Ebenso ist der gesamte Inszenierungsstil überraschend unaufgeregt, Bilder und Schnitt nicht auf Effekt aus - was aus dem Film einer eher subtilen Krimödie macht. Das hat gewiss einen Reiz, aber offen gestanden ist mir das etwas zu unaufgeregt. Für eine Komödie hätte ich mir durchaus ein wenig Übertreibung und Zuspitzung erhofft - die fehlen mir hier wie das Salz in der Suppe. Wie auch immer - für Huppert-Fans ist der Film sowieso ein Muss.

Die französische Diva mal ganz anders, als Doppelidentität in einem süffisanten Understatement-Krimi.
Nicht ganz meins, aber: chaqu'un à son goût!

cnm
 
"La daronne" bedeutet "Die Alte" 
 
In meiner Verlosung sind zwei Exemplare der Romanvorlage 
"DIE ALTE"
von Hannelore Cayre
Argument Verlag GmbH
Aus dem Französischen von Iris Konopik
208 Seiten, gebunden mit Lesebändchen
ISBN 978-3-86754-240-1
Deutscher Krimipreis Platz 1
 
Bei Interesse schreiben Sie einfach eine mail an:
cinemoenti@email.de
 
mit "Die Alte" in der Betreffzeile

 
 
 

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