HOW TO TATORT

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HOW TO TATORT
 In der ARD Mediathek seit dem 17.12.2020


Deutschland 2020
Genre: Mockumentary, Crimedy, Komödie
Länge: 6 x 13 Min. (Mini Serie)
Regie: Pia Hellenthal
Buch: Sebastian Colley, Tarkan Bagci, Dennis Eick
Darsteller: Jasna Fritzi Bauer, Luise Wolfram, Dar Salim, Moritz Führmann u.v.m.
Kamera: Janis Mazuch
Schnitt: Rafael Maier

Wer gern vor der Glotze sitzt, ist seit etwa 496 Jahren vertraut mit dem Tatort. Man hat unter ihnen Lieblinge und solche, die man fürchtet, verabscheut und meidet.
Wer gerne Filme schaut, interessiert sich womöglich auch für die raren Blicke hinter die Kulissen, die Making Of's. Das Meiste, was wir in dieser Hinsicht aus Hollywood geboten bekommen, ist geölte Werbung und verdammt uninteressant, weil allzu unkritisch, pseudo-informativ und nach der immer gleichen Schablone gebaut.
Noch seltener, dafür umso sehenswerter ist das Sub-Genre der Pseudo-Doku, der Mockumentary, die nur scheinbar spontan und en passant entsteht, in der jedoch alles Inszenierung ist - meist mit der Absicht, zu amüsieren oder satirisch zu kommentieren. Mit diesem Genre haben wir es hier zu tun.

Wir begleiten das dreiköpfige Ensemble und einen Teil der Crew während der Entstehung bzw. in der Vorbereitung eines Tatortes und erleben die Baggage während Übungen, Rollenarbeiten und vieler "privater" Momente. Meistens - ganz im Stil von "Stromberg" - wird es für sämtliche Beteiligten ausgesprochen peinlich, da kaum irgendwas ist, wie es scheint. Das gute Teamwork: behauptet. Neidlosigkeit: behauptet. Lust auf die Rolle im Tatort: nur, solange es nichts Besseres gibt. Das Bemühen aller, den Schein zu waren und ein möglichst gutes Bild auch neben der Kamera abzugeben, ähnelt unser aller Bemühen im  Alltag, um die Gunst anderer zu ringen. Die Inszenierung changiert dabei zwischen subversivem Charme und völliger Überhöhung und ist gerade darum ein köstliches Vergnügen! Frauen wie Männer, Haupt- wie Nebenfiguren: alle kommen hier ziemlich schlecht weg, als würden wir sie in ihren dunkelsten Momenten ertappen.
 
Dass sich im Laufe der Dreharbeiten tatsächlich noch eine Art Krimi im Krimi ergibt, schien mir nicht unbedingt nötig, schadet aber auch nicht und fungiert als nettes Schmankerl zu einer generellen Besetzungsproblematik.

Alles an dieser Mini-Serie: die Kürze der Folgen, die Art des Spiels und der Inszenierung, der Bild- und Tonschnitt (man beachte Vor- und Nachspann) sind erfreulich jung, frisch und also richtungsweisend, womit ich sagen will: ich hoffe sehr auf mehr!

cnm

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