FRÜHLING IN PARIS
FRÜHLING IN PARIS ★★★☆☆☆
Originaltitel: Seize Printemps | Kinostart: 17.06.2021 | FSK o.A.
Genre: RomanzeLänge: 74 Min.
Regie: Suzanne Lindon
Buch: Suzanne Lindon
Buch: Suzanne Lindon
Darsteller: Suzanne Lindon, Arnaud Valois, Frédéric Pierrot u.a.
Kamera: Jérémie Attard
Schnitt: Pascale Chavance
Musik: Vincent Delerm
Kamera: Jérémie Attard
Schnitt: Pascale Chavance
Musik: Vincent Delerm
Paris, Montmartre im Frühling. Suzanne ist 16 Jahre alt, und ihre
Altersgenossen langweilen sie zutiefst. Auf ihrem Weg zur Schule kommt
sie jeden Tag an einem Theater vorbei. Dort begegnet sie dem 35-jährigen Raphaël. Der langweilt sich auf seine Weise, und zwar in der Berufsroutine eines Bühnenschauspielers. Beide sind immer mehr fasziniert voneinander. Sie
nähern sich an, und schließlich schweben sie durch das Viertel, wie von der Außenwelt unberührt. Doch irgendwann wird der Altersunterschied zwangsläufig zum Problem. (abgewandelte Presse-info)
Suzanne Lindon hatte den finanziellen und familiären background, um sich in ein hochwertiges Debüt zu stürzen. Glück gehabt! Dabei beweist sie sowohl als Schauspielerin als auch als Regisseurin Einfühlsamkeit und großes Talent. Gelegentlich überrascht sie mit leicht irrealen inszenatorischen Ideen (die hier nicht verraten werden), findet so ihre eigene filmische Sprache. Inhaltlich am bemerkenswertesten schien mir, dass zwei Menschen unterschiedlichen Alters am genau gleichen Punkt stehen können: sie fühlt sich wie in einer Sackgasse, noch bevor ihr Leben begonnen hat, mit einer Familie, die zwar liebevoll ist, aber kaum kommuniziert und eine Oberfläche leben will. Auch er steckt fest mit einer ihn langweilenden Schauspielroutine an dem kleinen Theater, der Wiederholung des immer Gleichen und einer drohenden Vereinsamung, wenn auch unter freundlichen, deutlich älteren KollegInnen.
Problematisch schien mir, dass die Figurenpsychologie ebenso feststeckt. Will sagen: sie sind zwar glaubhaft, aber nicht eben vielschichtig. Ein Vater, der nicht reden will, eine fürsorgliche Mutter, die da ist, wenn das Kind weint, ansonsten aber recht abwesend wirkt, ein junges Paar, das schmachten will, gern auch ohne viele Worte. Damit entsteht letztlich ein ästhetisch wie atmosphärisch ansprechendes Stimmungsbild, eine Zustandsbeschreibung quasi, darüberhinaus aber nicht viel mehr. Für seine Zielgruppe ist das sicherlich den Kinobesuch wert.
Solide gemachter Film, einfühlsam gespielte erste Liebe, ein Regie- und Schauspieldebüt, das weitere gute Arbeiten verspricht.
cnm
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