CENSOR
CENSOR ★★★☆☆☆
Kinostart: 29.07.2021 | FSK 16
Genre: Horror, PsychoLänge: 84 Min.
Regie: Prano Bailey-Bond
Buch: Prano Bailey-Bond, Anthony Fletcher
Buch: Prano Bailey-Bond, Anthony Fletcher
Darsteller:
Niamh Algar, Nicholas Burns, Vincent Franklin, Sophia La Porta, Adrian Schiller, Michael Smiley
Kamera: Annika Summerson
Schnitt: Mark Towns
Musik: Emilie Levienaise-Farrouch
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Kamera: Annika Summerson
Schnitt: Mark Towns
Musik: Emilie Levienaise-Farrouch
Großbritannien, 1985. Die Thatcher-Ära. Frust und Arbeitslosigkeit, Streiks und eine restriktiv konservative Politik dominieren alles Gesellschaftliche bis hin in die Kultur und deren Beschränkung. Die VHS-Kassette kommt auf den Markt, manche Horror-Schocker werden herausgebracht, ohne vorher im Kino gelaufen zu sein. Einige davon entwischen der Zensur. Als Enid, Zensorin für Gewaltfilme, während ihrer Sichtungen einen unheimlichen Horrorfilm entdeckt, der sich direkt auf das mysteriöse Verschwinden ihrer Schwester vor langer Zeit zu beziehen scheint, setzt sie alles daran, das Rätsel hinter dem Film und seinem dubiosen Regisseur zu entschlüsseln - eine Recherche, die die Grenzen zwischen Fiktion und Realität auf erschreckende Weise verschwimmen lässt. (modifizierter und ergänzter Pressetext)
Formal hat die Regisseurin mit ihrem Spielfilm-Debüt gezeigt, dass sie es drauf hat, mit Erwartungshaltungen, Klischees und allen sich bietenden filmischen Mitteln zu jonglieren. Seltsam ruhig und nüchtern beginnt dieser Film, wenig deutet auf ein Szenario des Schreckens hin, es dominiert eher ein eigenartiger, biederer Muff. Nachdem die Hauptfigur Enid dann aber angefixt ist von einem Video, das ihr fast wie eine Dokumentation eines Verbrechens vorkommt und dazu mit ihrem eigenen Leben in Verbindung stehen könnte, wird's gruselig und schräg. Und auch diese Entwicklung geschieht wie in Zeitlupe. So etwas gefällt mir besonders jedem Horror-Genre - leider gelingt diese Art von Erzählung höchst selten.
Problematisch jedoch wird es, wenn wir später so sehr in den sukzessive immer verwirrteren Kopf der Hauptfigur einsteigen, dass für uns Zuschauende im letzten Drittel des Films jede Klarheit abhanden kommt. In einem solchen Moment kann man sich entscheiden, ob man die Bilder als Kunstwerk genießen möchte oder sich von der Geschichte verabschiedet. Die Anleihen an Filmen von David Lynch sind augenfällig, helfen aber nicht. Mir jedenfalls nicht. Somit ist in meinen Augen Censor ein souveränes Spiel mit dem Genre und für kommende Filme von Bailey-Bond auch vielversprechend - verliert sich jedoch in seiner Struktur so wie die Hauptfigur in ihrer Paranoia.
Ein zunächst sehr fesselnder, innovativer Horrorfilm mit hohem Spannungsniveau, dem gegen Ende zu folgen - beabsichtigt oder nicht - eine Herausforderung darstellt. Hier greift das Adjektiv interessant!
cnm
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cinemoenti@email.de
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