PARFUM DES LEBENS
Länge: ca. 100 Min.
Buch: Grégory Magne
Darsteller: Emanuelle Devos, Grégory Montel, Gustave Kervern, Sergi López, Zélie Rixhon
Kamera: Thomas Rames
Schnitt: Béatrice Herminie, Gwen Mallauran
Musik: Gaëtan Roussel
Was ist eine Nase?
Oder anders gefragt: wie halten Sie es mit Parfums? Viele benutzen sie, täglich und massenhaft, synthetische und natürliche, Drogerieware und Kostspielige... doch kaum jemand spricht darüber. Nasen sind die Schattenwesen hinter dem Produkt: sie kennen sich mit den unzähligen möglichen Ingredienzien aus und verstehen, diese so zu kombinieren, dass sie einen gewünschten Effekt erzielen, eine gewünschte Zielgruppe ansprechen. Einige wenige von ihnen sind allerdings wirkliche Stars (in der Welt der Haute Couture oder unter den Parfuminteressierten), sind namentlich bekannt, geben Interviews, werden portraitiert. KennerInnen sind allein schon auf ein neues Produkt neugierig, weil die Nase XY dafür verantwortlich zeichnet.
Die eine unserer beiden Hauptfiguren, Anne Walberg, ist so eine Nase, eine Starparfumeurin mit einem kleinen aber gemeinen Knick in der Biographie. Sie braucht einen Chauffeur, der sie zu wichtigen Terminen bringt. Das ist die zweite Hauptfigur: Guillaume Favre. Der ist genervt und braucht das Geld. Als kleiner Hallodri schummelt er sich durchs Leben, macht gerade eine Scheidung durch und muss ein stabiles Einkommen und eine vernünftige Wohnsituation vorweisen, um seine Tochter weiterhin regelmäßig sehen zu dürfen.
Seine neue Kundin ist seltsam kühl und unnahbar - nicht so sehr arrogant als vielmehr aus unerfindlichen Gründen wie versteinert. Sie kennt kein Minimum an Höflichkeit, gibt bloß Anweisungen und erkennt blitzschnell, wo bei ihrem neuen Fahrer die Schwächen liegen. Und - o Wunder - seine Stärken. Denn Guillaume hat eine Begabung, von der er selbst noch nicht weiß. Obwohl die beiden schwer aneinander geraten, besteht sie nach kurzer Zeit darauf, nur noch von ihm begleitet zu werden.
Es geht um die Kunst zu leben, darum, wie es ist, das Talent dafür verloren zu haben oder es überraschend wiederzuentdecken, es geht darum, dass ein herausragendes Talent auch eine Gefahr in sich birgt, und dass wir immer viel mehr sein können als wir angenommen haben, wenn wir uns aufeinander einlassen und aufeinander abfärben.
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