ENCANTO

ENCANTO ½
Kinostart: 24.11.2021 | FSK 0
Mirabel - hat sie wirklich kein Supertalent? ⓒ 2021 Walt Disney Comp.


USA 2021

Genre: Disney, Märchen, Abenteuer, Fantasy, Musical, Familie

Länge: gut 100 Min.

Regie:
Byron Howard, Jared Bush, Charise Castro Smith
Buch:
Jared Bush, Charise Castro Smith
Sprecher (Original:
Stephanie Beatriz, John Leguizamo, Wilmer Valderrama, Maria Cecilia Botero, Mauro Castillo, Carolina Gaitán, Diane Guerrero, Adassa u.v.m.
Kamera: Nathan Detroid Warner, Alessandro Jacomini, Daniel Rice (II)

Schnitt: Jeremy Milton
Musik: Lin-Manuel Miranda, Germaine Franco


Dieses Märchen handelt von einer Großfamilie, die seit Generationen glücklich in einem Anwesen namens Encanto lebt. Das Haus hat eine eigene Kraft und Magie, gegeben durch ein einziges, magisches Kerzenlicht. Alle Kinder treten rituell im Alter von 5 Jahren vor eine für sie bestimmte Tür und erhalten ein magisches Talent von Encanto, eine Art Superkraft (Körperliche Stärke wie Obelix, mit Tieren sprechen oder Blumen herbeizaubern können usw.). Das Haus selbsts kommuniziert ständig mit den BewohnerInnen, denn es lebt und bewegt sich! In ihrem Ort ist die Familie Madrigal, die einst aus schrecklichen und katastrophalen Verhältnissen gerettet wurde, heute geliebt und geachtet - profitieren doch alle hier von deren vielen beeindruckenden Talenten. Allein die Tochter Mirabel (beachte: es fehlt nur eine Silbe für Miserabel) hat kein Talent erhalten. Niemand macht ihr einen Vorwurf, alle lieben sie, weil sie so achtsam und fürsorglich ist, aber natürlich ist es für sie eine stete Belastung: ist sie auch ohne erkennbares Taleng gut genug? - Als Mirabel erste Anzeichen dafür beobachtet, dass das Haus an Kraft und Wirksamkeit verliert, wird sie von niemandem ernst genommen, vor allem nicht von der Großmutter, die eine von allen geachtete Respektsperson ist.

Es dauerte eine Weile, bis ich in die Geschichte gefunden habe. Aber dann hat es gefunkt. Dies ist ein modernes Märchen, das zugleich unterhält und zu denken gibt.
Man könnte ohne Weiteres versucht sein, einen derart verrückten, schrill-bunten Film, in dem sich ein Haus bewegt und viel gesungen wird als effekthascherisch abzutun. Damit würde man diesem Film aber in keiner Weise gerecht. Denn er hat weit mehr als eine Lesart - und dies ist meine: es ist leicht, sich mit Talenten zu brüsten, sie zu genießen und sich dafür feiern zu lassen. Doch hat das keinen Wert, wenn unser Blick nicht schweift und wir die anderen (hier: Familienmitglieder)  auch wirklich wahrnehmen. Es mag ein Jeder und eine Jede besonders sein, aber die größte Stärke und Magie liegt in der Vereinigung, im gemeinsamen Wirken.

Dankenswerterweise gelingt es dem Team, seine Botschaften mit Pep, endlos vielen liebevollen Details, und ohne aufdringliche Belehrung umzusetzen. Vor allem musikalisch erleben wir endlich einen frischen Wind, interessante Melodien, Harmonien und Rhythmen weit ab des auffallend redundant gewordenen Repertoires älterer Produktionen.

Ein Highlight aus dem Hause Disney, das beste Mittel gegen die Tristesse in kürzer werdenden Tagen und den allgemeinen Pandemie-Frust. Empfehlung!

cnm

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