HANNES

HANNES ☆☆☆☆☆
Filmstart: 25.11.2021 | FSK 12
Leonard Scheicher | StudioCanal GmbH / Luis Zeno Kuhn


Deutschland 2019
Genre: Drama, Komödie
Länge: 90 Min.
Regie: Hans Steinbichler
Buch: Dominikus Steinbichler
Nach: Rita Falk

Darsteller: Leonard Scheicher, Johannes Nussbaum, Lisa Vicari, Heiner Lauterbach, Hannelore Elsner, Jeanette Hain u.a.
Kamera: Christian Marohl
Schnitt: Stefan Essl, Charles Ladmiral, Wolfgang Weigl
Musik: ?

Moritz und Hannes, beide 19 Jahre jung, haben praktisch ihre gesamte Kindheit und Jugend zusammen verbracht: als beste Freunde. Ihre Leidenschaft ist das Motorradfahren - hier leben sie Freiheit pur! Die endet allerdings jäh für Hannes, als der einen Unfall mit katastrophalem Ausgang baut. Er landet im Koma, ist nicht mehr ansprechbar. Moritz beschließt bald darauf, sein eigenes Leben an Hannes' Stelle und in seinem Sinne weiter zu leben.

Darf man Rita Falk für diesen Film verantwortlich machen, die Autorin, die uns mit so vielen Folgen Eberhofer-Krimis, mit ihrem lakonischen Humor und sehr schrägen Typen über Jahre glücklich gemacht hat? Kann sie mit einem solchen Film einverstanden sein? Ich hoffe nicht!
Was als Grundthema für eine bittersüße, herzergreifende Dramödie gut hätte funktionieren können, ist hier auf jeder denkbaren Ebene gegen die Wand gefahren worden. Die Freundschaft der beiden Jungs wird nicht ausgekleidet, sie wird schlicht behauptet, die Emotionen vom Soundtrack fett aufgedrängt, vorgeschrieben, ja regelrecht überfrachtet, die Ästhetik mit Postkartenkitsch gewienert (die sterilen Innenräume erinnern auf beklemmende Weise an TV-Nachmittags-Formate beliebiger DailySoaps) - und das Schlimmste: begnadete Schauspieltalente wie Lauterbach (!) oder Elsner (!!) dürfen sich mittels stereotyper Dialogpassagen zu Pappaufstellern degradieren lassen. (Einzig Hannelore Elsner hat noch eine minimale Chance, ihre Figur zu nuancieren). Zuweilen hat mich die Machart tatsächlich an Werbung erinnert, ein Eindruck, der Scham erzeugt. Nach dem Film bleibt nichts als Ratlosigkeit und Beklommenheit.

Zum Trost (und als Angebot zur Verdrängung) möchte ich kurz festhalten, dass es in diesem Kinojahr erfreulich viele ausgezeichnete andere Filme gab bzw. gibt, für die es sich ins Kino zu gehen lohnt.

#CineMoentiNoGo

cnm
 
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