MONTE VERITÀ - DER RAUSCH DER FREIHEIT
MONTE VERITÀ - DER RAUSCH DER FREIHEIT ★★★½☆☆
Filmstart: 16.12.2021 | FSK 12
Schweiz, Deutschland, Österreich 2021
Genre: Historie, DramaJoel Basmann, Maresi Riegner, Julia Jentsch, Max Hubacher ⓒ tellfilm, Grischa Schmitz, DCM |
Schweiz, Deutschland, Österreich 2021
Länge: rund 115 Min.
Regie: Stefan Jäger
Buch: Kornelija Naraks
Darstellende: Maresi Riegner, Julia Jentsch, Hannah Herzsprung, Max Hubacher, Joel Basman u.a.
Kamera: Daniela Knapp
Schnitt: Noemi Preiswerk
Musik: Volker Bertelmann
Buch: Kornelija Naraks
Darstellende: Maresi Riegner, Julia Jentsch, Hannah Herzsprung, Max Hubacher, Joel Basman u.a.
Kamera: Daniela Knapp
Schnitt: Noemi Preiswerk
Musik: Volker Bertelmann
Anfang des 20. Jahrhunderts lebt in Wien die zweifache Mutter und Ehefrau Hanna Leitner in geordneten Verhältnissen und gehobenem Status. Allerdings fühlt sie sich derart beengt in ihrer vorgegebenen Rolle der Gehorsamen (auch im Schlafzimmer), dass sie somatisch erkrankt: sie bekommt keine Luft mehr und hat Ohnmachtsanfälle. Also entschließt sie sich, die Familie heimlich zu verlassen und den Monte Verità aufzusuchen. Das ist eine alternative Kommune in der Schweiz, die es wirklich gab und gibt. Hier wird - für diese Zeit ein Unding! - Selbstbestimmung, freier Geist und natürlich die Gleichheit der Geschlechter gelebt. Menschen sollen hier zur Ruhe kommen und sein können, wer sie tatsächlich sind. Zunächst wehrt sich Hanna gegen die neuen Impulse, bald aber lernt sie sich selbst besser kennen, baut ihre Begeisterung für die Fotografie aus und gesundet. Geschichte mit wahrem Hintergrund.
Allein formal ist diese Arbeit stimmig und einladend, allem voran die exzellente lichtsetzende Kameraarbeit, überzeugende Kostüme und Kulissen. Auch die Geschichte einer Aussteigerin, die ihre Quälgeister bereits soweit verinnerlicht hat, dass sie Gefahr läuft, sich selbst im Wege zu stehen, ist zunächst reizvoll. Doch bei aller Wertschätzung gerät die Regie für meinen Geschmack zu soft, lässt in den Dialogen zu viele Pausen zu, gibt den Figuren nicht ausreichend Feuer, um das Publikum zu entflammen. Will sagen: der Film neigt zum Dümpeln und die Figuren geraten eher skizzenhaft. Es mag auch sein, dass ich allzu übersättigt bin mit Spektakel und Dramatik, dass ein eher elegischer Erzählfluss mich nicht mehr erreicht, darum schauen Sie sich einfach den Trailer an, um herauszufinden, ob diese milde Geschichte mit starkem Anliegen etwas für Sie sein könnte.
Eine Frau vor hundert Jahren gegen das Patriarchat und auf der Suche nach sich selbst, ein zeitloses Thema in schönen Bildern. Ich persönlich hätte mir etwas mehr Zunder in der Inszenierung gewünscht.
cnm
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