WEST SIDE STORY

WEST SIDE STORY
Filmstart: 09.12.2021 | FSK 12
Rachel Zegler | ⓒ Walt Disney Germany


USA 2021
Genre: Musical, Drama, LoveStory
Länge: rund 160 Min. (langer Film)
Regie: Steven Spielberg
Buch: Tony Kushner
Basierend auf: Arthur Laurents, Stephen Sondheim
Darstellend: Rachel Zegler, Ansel Elgort, Ariana DeBose, David Alvarez, Rita Moreno, Brian d'Arcy James, Corey Stoll, Mike Faist u.v.m.
Choreografie: Justin Peck
Kamera: Janusz Kaminski
Schnitt: Michael Kahn, Sarah Broshar
Set-Dekorateur: Adam Stockhausen
Musik: Leonard Bernstein (original)
Soundtrack: Gustavo Dudamel, David Newman

Neuinszenierung des bekannten Broadway-Musicals von 1957, das erstmals als Film 1961 in die Kinos kam (und 10 Academy Awards® erhielt), der original Story und Musik verpflichtet. Spielberg sagt: "Ich glaube, dass große Geschichten immer wieder erzählt werden sollten, auch um verschiedene Perspektiven und Momente der Zeit in das Werk einfließen zu lassen". Amerika in den 1950ern. Zwei Gangs, die Sharks und die Jets konkurrieren miteinander um die Vormachtstellung in den Straßen. Unglücklicherweise entsteht eine Liebe zwischen einem jungen Mann der einen und der jungen Frau aus der anderen Gang (viel mehr die Schwester eines Gangmitglieds): das Drama ist programmiert. Spielberg: "Wir erzählen 'Romeo und Julia', aber es ist gleichzeitig auch eine sehr relevante Allegorie für das, was sich entlang unserer Grenzen abspielt und die Systeme in diesem Lan, die alles und jeden ablehnen, der nicht weiß ist". Und nicht hetero-normativ, wie mittels einer Nebenfigur sowohl im Original als auch im Remake geschickt eingeflochten wird.

Wenn Sie das Original nicht kennen, könnte es interessant sein, das zuerst anzuschauen, um vergleichen zu können. Doch der Genuss der neuen Version funktioniert uneingeschränkt auch ohne die Vorlage. Spielberg hat sich mit Leidenschaft knietief ins Material begeben, es ausgeweitet, neue Deutungen hineingesponnen, hier etwas dazugegeben, dort etwas gekürzt, Schauplätze verlagert, und was herausgekommen ist, ist ohne Übertreibung sensationell, m.E. in vielerlei Hinsicht der älteren Version überlegen. Und stellen Sie sich vor: für gewöhnlich fürchte und fliehe ich Musicals!

In Kürze: die Detailfreude beim Kulissenbau ist vergleichbar, in Licht- und Farbgebung erscheint die neue Version wie eine 1:1 Kopie, was in diesem Fall nur ein Vorteil sein kann. Dass die Klang- und Bildqualität heute technisch mehr zu bieten hat, ist kein Garant für einen guten Film. Doch die musikalisch makellose Interpretation, gekoppelt an eine Choreographie, die in jeder Sekunde virtuose Perfektion mit ungebremster Lust verbindet und von einer (ausgesprochen mobilen) Kameraarbeit, die uns ins Geschehen viel besser hineinzieht als in der älteren Version, löst schiere, beinahe rauschhafte Begeisterung aus. Das A und O des Ganzen aber ist Spielbergs Regie. Die erinnert an die besten Arbeiten des Meisters in Reinform. Die Figuren (über manche Besetzung lässt sich streiten, doch das ist Nebensache) brennen regelrecht, sind authentisch und immer hundert Prozent da. Das mag bei einer gesungenen Geschichte manchmal anmuten wie Kitsch, aber nein, das ist pures Kino! Schönes Detail: eine schillernde Nebenfigur wird von Rita Moreno aus dem original Cast (geboren 1931!) mit gnadenloser Eleganz gespielt.

Diese Musicalverfilmung dürfte in den Kanon der besten aufgenommen werden. Es dürfte Oscars regnen. Und das zu Recht. Gönnen Sie sich das auf großer Leinwand!

cnm
 
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