EINE NACHT IN HELSINKI

Lassen Sie bitte jeden falschen Stolz und das Misstrauen in die Politik hinter sich.
Bitte denken Sie an das Krankenhauspersonal, an die Kinder, an die Ältesten.
Bitte:
LASSEN SIE SICH IMPFEN!
 
 
EINE NACHT IN HELSINKI ☆☆
Originaltitel: Yö Armahtaa| Filmstart: 20.01.2022 | FSK 12
Arsenal Filmverleih


Finnland 2020
Genre: Drama (Mika Kaurismäki ist sein eigenes Genre)
Länge: 90 Min.
Regie: Mika Kaurismäki
Buch: Mika Kaurismäki
Darstellende: Timo Torikka, Pertti Sveholm, Kari Heiskanen, Anu Sinisalo
Kamera: Jari Mutikainen f.s.c.
Schnitt: Mika Kaurismäki, Eero Tammi  

Eine Nacht in Helsinki im Jahr 2020, die Straßen sind pandemiebedingt wie leergefegt. Im Radio wird von einer Gewalttat in der Stadt berichtet - mit Todesfolge. Ein Arzt, der einen schweren Tag hinter sich hat, fleht um Einlass in seine Stammkneipe, der Wirt gibt nach und die beiden beginnen bei einem guten Glas Rotwein eine Unterhaltung. Nach einer Weile bittet ein Fremder darum, in der Bar sein Mobiltelefon aufladen zu dürfen mit der Begründung, seine Tochter erwarte ein Kind, dies sei ein Notfall. Nach längerem Feilschen gibt der Wirt abermals nach, und nun sitzen und reden sie zu dritt. Es soll eine lauschige Nacht werden.

Mehr als viele andere Arbeiten der Kaurismäki-Brüder (hier: Mika) ist dieser Film eine Herausforderung an unsere Sehgewohnheiten und Erwartungen an einen Film. Denn der Regisseur ging quasidokumentarisch vor: die Dialoge wurden bei laufender Kamera frei entwickelt, mit nur ein paar Vorgaben und ohne explizite Zielvorgabe. Heraus kam ein eigenartig entspanntes Kammerspiel, das durch seinen sanften Wechsel zwischen verschiedenen Genres (Drama, Krimi, Beziehungsdrama, Moraldiskurs) nie Sicherheit gibt, die Spannung nur minimalst aufrecht erhält und ab der zweiten Hälfte eher auf ein lakonisch-philosophisches Plauderstündchen hinausläuft, dem man sich - weit zurückgelehnt - hingeben sollte.
Die Markierung gesellschaftspolitischer Missstände ist m.E. hierbei nicht einmal die größte Stärke der Erzählung, sondern vielmehr die deutlich subtiler gestreute Botschaft, dass es zwischen Menschen immer menschlich zugeht und zugehen sollte.
 
Ungewohnt und unerwartet, fühlte ich nach Ende des Films eine nahezu heilige Ruhe in mir.

cnm
 
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