NIGHTMARE ALLEY

Wenn nicht jeder und jede die kleine Unannehmlichkeit einer Impfung auf sich nimmt, können wir der Politik keine Vorwürfe machen für die endlose Oper, in der wir uns befinden. Bitte denken Sie an das Wohl der Kinder und der Ältesten, und
LASSEN SIE SICH IMPFEN!
 
 
NIGHTMARE ALLEY ★½☆☆
Filmstart: 20.01.2022 | FSK 16

Bradley Cooper | ⓒ Walt Disney Germany


USA 2021
Genre: Drama, Gaunerstück
Länge: 150 Min. (langer Film)
Regie: Guillermo del Toro
Buch: Guillermo del Toro, Kim Morgan
Darstellende: Bradley Cooper, Toni Collette, Willem Dafoe, David Strathairn, Cate Blanchett, Richard Jenkins, Rooney Mara, Ron Perlman u.a.
Kamera: Dan Laustsen, ASC, DFF
Schnitt: Cameron McLaughlin
Musik: Nathan Johnson

In den 1930er Jahren gibt ein heruntergekommener Gauner alles, um den Weg nach ganz oben zu schaffen. Nachdem er das Haus seines Vaters verlassen hat, leitet ihn der Zufall in das Gewühl eines Jahrmarkts, wo er von der Kunst des Trickbetrugs und der Schaustellerei fasziniert ist. Schnell macht er Kontakte, lernt das Handwerk, wird in die Großfamilie aufgenommen - doch das allein genügt ihm nicht. Mit diabolischer Entschlossenheit und eiskalt kalkuliert bahnt er sich den Weg aus dem staubigen Rummel und in die High Society - wo natürlich Versuchungen und Fallen auf ihn warten, denen er nicht gewachsen sein könnte.

Starregisseur Del Torro zieht einen alten Stoff erneut auf, aufwändig, ambitioniert und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln: Geld, Superstars, große Kulissen, Streicher-Score. Vorlage ist der Schurkenroman und die gleichnamige Verfilmung aus den 1950er Jahren - im Deutschen "Der Scharlatan" betitelt. Das Narrativ vom unweigerlichen Niedergang nach ehrgeizigem Aufstieg ist wohl so alt wie das Konkurrenzdenken selbst; wir finden es beispielsweise in Hollywood's Evergreen Alles über Eva (USA 1952, R.: Joseph L. Mankiewicz) zeitlos und mit subtiler Eleganz umgesetzt.

Hier jedoch scheint mir das Schurkendrama an ebendiesem Dilemma zu scheitern: an der Eitelkeit der Macher. Alles sieht nach großem Kino aus (ein Blick in den Trailer zeigt das unmissverständlich), doch die Zurschaustellung dieser Werte (die Kamera gurkt ständig unmotiviert seitlich, hier und da ein Zeitsprung in den Anfang der Story für mehr Spannung, viele Großaufnahmen, einige rückwärts laufende Einstellungen für die Mystik, sparsames Licht fürs Label Film Noir, vernebelte Sets oder solche mit viel Prunk... wurden im Schneideraum so breit montiert, dass die Story nie recht in Schwung kommt und das eher mäßige Spiel Coopers dummerweise zum Tragen kommt. Zwar legen sich die KollegInnen richtig ins Zeug - vor allem Cate Blanchett nuanciert bis zum Anschlag, und das fasziniert auch -, aber es hilft nicht.
In diesem Fall bin ich überzeugt, dass eine deutliche Kürzung den Film auf ein ganz anderes Niveau heben würde.

An sich faszinierender Stoff, der bei allem Aufwand einem nicht mehr zeitgemäßen, epischen Schnitt zum Opfer fällt. Gediegenes Opulenz-Kino.


cnm
 
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