WANDA, MEIN WUNDER
WANDA, MEIN WUNDER ★★★★☆☆
Schweiz 2020
Länge: rund 110 Min.
Regie: Bettina Oberli
Buch: Cooky Ziesche, Bettina Oberli
Buch: Cooky Ziesche, Bettina Oberli
Darstellende: Agnieszka Grochowska, Marthe Keller, André Jung, Birgit Minichmayr, Jacob Matschenz, Anatole Taubman u.a.
Kamera: Judith Kaufmann
Schnitt: Kaya Inan
Musik: Grandbrothers
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Kamera: Judith Kaufmann
Schnitt: Kaya Inan
Musik: Grandbrothers
Für die ausgesprochen wohlhabende Familie Wegmeister-Gloor ist die Pflege- und Haushaltshilfe Wanda nicht Wanda, sondern schlicht "unsere Polin". Die Fachkraft wird gleich zu Arbeitsbeginn mit freundlicher Herablassung ("das bisschen Putzen") aufs Peinlichste in der pauschalen Vergütung heruntergehandelt. Während der Geburtstagsfeier des Familienvaters Josef - der nach einem Schlaganfall professioneller Pflege bedarf - wird Wanda gebeten, sich doch möglichst in der Küche aufzuhalten. Allein Josef schätzt sie und nennt sie beim Vornamen, ist sie doch seit seiner Erkrankung die Einzige, die ihn wie einen Menschen behandelt - mit Umsicht, Güte und besonderer Freundlichkeit. Als für den runden Geburtstag des Schwächelnden die ganze Familie zusammenkommt, beginnt die hübsche Scheinwelt merklich aus dem Ruder zu laufen.
Was leicht eine brachiale Komödie hätte werden können, gestaltet Regisseurin Oberli als vielschichtiges Drama mit humorvollen Zwischentönen. Das zeigt sich schon in der sparsam eingesetzten und minimalistisch gehaltenen Musik. Sämtliche Figuren gelingen ihr (und dem ausgesuchten Ensemble, versteht sich) erfreulich nuanciert. Beispiele: die ehrgeizige Tochter ist nicht einfach nur ein Biest (wunderbar: Birgit Minichmayr), sondern getrieben von ihren früheren Verlusten. Die misstrauische Mutter ist nicht allein geil auf Status; sie hat bloß ihren Fokus aufs Wesentliche verloren; da schimmert immer noch viel Liebenswertes durch. Als Josef seine Blutsverwandten verdammen will, beruhigt ihn Wanda mit den Worten "Die sind nicht verrückt. Die sind Familie!" - Diese Aussage könnte programmatisch über der ganzen Geschichte stehen, in der es - leicht verrückt und dabei sehr dezidiert - um die Notwendigkeit des Loslassens überholter Konzepte zu Gunsten eines echten, lebendigen Lebens geht. Gelegentliche Inszenierungsschwächen können der Gesamtwirkung und dem schönen Nachhall von Wanda, mein Wunder wenig anhaben.
Dies ist ein Film, der entdeckt werden will und werden sollte. Eine Geschichte wie Balsam für die Seele.
Empfehlung.
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cnm
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