TOVE

TOVE 
Filmstart: 24.03.2022 | FSK 12
Alma Pöysti ⓒ Salzgeber & Company Medien




Finnland, Schweden 2020
Genre: Biopic, Kunst im Film, LGBTQ
Länge: rund 105 Min.
Regie: Zaida Bergroth
Buch: Eeva Putro
Cast: Alma Pöysti, Krista Kosonen, Shanti Roney, Joanna Haartti, Robert Enckell, Kajsa Ernst
Kamera: Linda Wassberg
Schnitt: Samu Heikkilä
Musik: Matti Bye

Es ist wohl kaum jemand von uns noch nicht mit dem Werk der Künstlerin Tove Jansson (1914-2001) in Berührung gekommen. Sie schuf die Abenteuergeschichten der Mumins, kleinen Trollwesen und Nilpferden ähnlichen Charakteren in Form von Zeitungs-Serien, Kinderbüchern, Comics. Extrem erfolgreich, in 40 Sprachen übersetzt und in ungezählten Kinderzimmern präsent. Darüberhinaus malte sie, zeichnete politische Karikaturen, schuf Skulpturen, schrieb Romane für Erwachsene. Wer war diese Frau?

Ihr Vater, etablierter Bildhauer, erwartete von ihr einen bestimmten künstlerischen Weg - alles Andere wurde belächelt. So wie der Film erzählt, gönnte er ihr im Grunde keinen Erfolg bzw. kämpfte einen namenlosen Kampf mit sich selbst. Tove war jedoch durch und durch Freigeist. Sie malte, auch wenn ihr immer wieder gesagt wurde, diese kleinen Zeichnungen von Tierchen und Männchen mit langen bzw.  Knollnasen (in ihren Augen ein Nebenprodukt wie das Gekritzel bei einem Telefonat) hätten einen Zauber und gehörten veröffentlicht. Über Jahre blieb der Erfolg aus. Sie entdeckte ihre Liebe zu einer Theaterregisseurin (besser: ihre Besessenheit), während die Beziehung zu ihrem Ruhepol und Bewunderer Artos sich nicht festigen konnte.

Tove erzählt uns atmosphärisch dicht und sehr überzeugend von einem Menschen, getrieben vom Drang zu schaffen und dem Wunsch nach beständiger, authentischer Liebe. In jeder Hinsicht war Tove Jansson Feministin und Freigeist; sie ließ sich von niemandem irgendetwas vorschreiben. Doch auch der sich später einstellende große kommerzielle Erfolg war kein Garant für Glück. Regie und Cast gelingt hier eine seltene Magie, erstaunlicherweise vor allem in jenen langen Momenten, in denen weder Musik spielt noch gesprochen wird. Hier hat die Stille einen Klang, die Blicke erzählen Welten, die Räume verströmen Temperatur und Geruch. Intimer geht's nicht.

Ungewöhnlich präziser und empathischer Einblick in eine von Leidenschaft geprägte Künstlerbiografie.
Wundervoll!

cnm

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