DOWNTON ABBEY II: EINE NEUE ÄRA

DOWNTON ABBEY II: EINE NEUE ÄRA ½☆☆
Originaltitel: Downton Abbey: A New Era | Filmstart: 28.04.2022 | FSK 0
Elizabeth McGovern, Laura Carmichael | © 2022 Focus Features LLC

 
Großbritannien 2022
Genre: Historie, Drama, Feel-Good
Länge: 125 Min. (langer Film)
Regie: Simon Curtis
Buch: Julian Fellowes
Cast: Hugh Bonneville, Jim Carter, Michelle Dockery, Elizabeth McGovern, Hugh Dancy, Maggie Smith, Dominic West, Sophie McShera, Laura Carmichael, Phyllis Logan, Joanne Froggatt, Robert James-Collier, Penelope Wilton, Nathalie Baye, Brendan Coyle, Kevin Doyle u.a.
Kostüm: Anna Robbins
Kamera: Andrew Dunn
Schnitt: Adam Recht
Musik: John Lunn

Der Adelsfamilie Crawley geht's nach überstandenen Katastrophen, Krieg und Tragödien rundum gut. Es sind die 1920er Jahre! Es wird geheiratet und gefeiert - selbst das Wetter spielt mit. Und genau so soll es über zwei Stunden weiter gehen. Kurz bevor der Tonfilm den Stummfilm ablöst (die beiden befinden sich bereits im Clinch), fragt eine Filmproduktion an, ob im Hause der Familie gedreht werden darf. Gesagt, getan, die Crew rückt an. Gleichzeitig reist eine kleine Gruppe aus der Familie ab Richtung Côte d'Azur, denn dort hat Oma Violet völlig überraschend ein großes Anwesen geerbt, und das muss natürlich beschnuppert werden. Einige der Figuren werden ihr persönliches kleineres oder großes Abenteuer erleben, andere eher Randfiguren bleiben. Alles läuft jedenfalls unter dem Label Feel-Good!

Das große Problem bei den Spielfilm-Ablegern der sensationellen Serie gleichen Namens ist und bleibt ihre Spieldauer. Logischerweise kann kein noch so langer Kinofilm (abgesehen von Werken wie Der Pate 1 + 2 + 3) erzählerisch so fein ins Detail gehen wie ein Format, das sich über ungezählte Stunden erstreckt. Und da die Fangemeinde groß ist (mich eingeschlossen!), hat man - Respekt! - wirklich sämtliche Figuren für diesen Film vor die Kamera organisiert und einer jeden ihren Part darin zugedacht. Dabei haben Cast & Crew alles gegeben!

Dass der Film daraufhin überhaupt noch konsistent ist und nicht völlig auseinanderfällt, grenzt schon an ein Wunder und ist eine beachtliche Leistung. Dennoch gerät mir auch hier der Kitschfaktor unnötig hoch. Einer der schlimmsten Aspekte ist die immer gleiche musikalische Sequenz aus der Serien-Vorlage, die alle Nase lang aufspielt. Wesentlich passender (und ausgesprochen erholsam, denn organischer) sind dann die Schlager jener Zeit, die unterlegt werden, wenn's um den Film im Film, also die Dreharbeiten auf Downton geht - in meinen Augen der wesentlich spannendere der beiden Erzählstränge.

Jede Sekunde mit Dame Maggie Smith, die machen kann was sie will und dabei über jeden Zweifel erhaben ist, lohnt selbstverständlich bereits den Kinobesuch. Meine liebste Nebenfigur - Küchenchefin Mrs. Patmore, gespielt von Lesley Nicol - hat kaum zu tun, glänzt aber auf Augenhöhe mit den Besten. Weitere vergnügliche Aspekte sind der Bedienstete, der neue Talente beweist sowie ein queerer Aspekt, der sowohl seitens des Drehbuchs als auch schauspielerisch mit beachtlicher Sensibilität angegangen wurde.

Unterm Strich ist das Kitsch as Kitsch can und wird sicherlich nicht nur die Fangemeinde beglücken.

cnm

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