WO IN PARIS DIE SONNE AUFGEHT

WO IN PARIS DIE SONNE AUFGEHT ☆☆
Originaltitel: Les Olympiades | Filmstart: 07.04.2022 | FSK 16
Lucie Zhang, Makita Samba |  © Neue Visionen Filmverleih

 
Frankreich 2021
Genre: Spielfilm (Liebe, Drama)
Länge: 106 Min.
Regie: Jacques Audiard
Buch: Céline Sciamma, Léa Mysius, Jacques Audiard
Cast: Lucie Zhang, Makita Samba, Noémie Merlant, Jehnny Beth, Camile Léon-Fucien, Océane Cairaty, Anaïde Rozam, Pol White, Geneviève Doang
Kamera: Paul Guillaume AFC
Schnitt: Juliette Welfling
Musik: Rone

Paris, heute. Im 13. Arrondissement sollen sich vier Menschen in ihren 30ern begegnen, begehren, sich lösen und neu verbinden. Vier Menschen, die sich - jedes für sich - zwischen (bröckelndem) Idealismus und (voranschreitendem) Pragmatismus befinden. Sie sind angehende Lehrer, Langzeit-Studenten, Online-Erotik-Dienstleister, Gelegenheitsjobber... Sie schlagen sich mit Angehörigen herum, sie schmieden Pläne, sie vögeln wie es ihnen gefällt, diskutieren Liebe und Beziehung, wehren sich dagegen, verstecken ihre Sehnsucht. Und die Karten werden ständig neu gemischt.

Wo in Paris die Sonne aufgeht (der frz. Titel Les Olympiades ist deutlich passender) erzählt formal leicht und elegant, mit quasi schwebenden Pop-Klängen unterlegt und fantastisch fotografiert, vom Kampf des noch jungen Großstadt-Individuums um Selbstbestimmung, Selbstbehauptung und Zugehörigkeit. Das war, ist und wird immer ein unlösbarer Widerspruch sein. Ob sie es wissen oder nicht, sie befinden sich in einem Karussell von Machtspielchen, das unter heutigen Erwachsenen i.d. Regel über digitale Glorifizierung bzw. Mobbing einerseits und über den Beischlaf (oder dessen Verweigerung) andererseits funktioniert. Das ist m.E. gleichermaßen essentiell und profan, eben wie das Leben, das die meisten von uns kennen oder kannten.

Störend scheinen mir bei dem Film die Nebenbaustellen: in Verstrickungen überkreuz, über Nebenfiguren (etwa einer stotternden Schwester, die Comédienne werden will!) und einige Szenen, die mir recht konstruiert, also unglaubwürdig vorkamen.

Cinéastisch und schauspielerisch brillanter Film, der qua Drehbuch m.E. allerdings zu viel auf einmal leisten will. Weniger Ambition und ein deutlicherer Fokus hätten der Arbeit gut getan.

cnm

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